Sonne, Wind und Meer – Die besten Wellenfotos

Wie Du mit meinen 5 Tipps die schönsten Wellenfotos machst

Machst du auch liebend gerne Wellenfotos? Dramatisch hohe Wellen oder langsam friedliche Wellen und alle Arten dazwischen, da schlagen auch die Emotionen höher.

Wellen zu fotografieren macht nicht nur Spaß, gute Wellenfotos rufen genau diese Emotionen wieder hervor und lassen uns das Rauschen des Meeres noch einmal hören.

Weil „Draufhalten und Klick“ aber oft nicht gut genug ist, habe ich hier meine 5 besten Tipps für gute Wellenfotos zusammengestellt.

Tipp1: So dicht wie möglich ran an die Wellen

Gummistiefel

Wähle deinen Standort und die Perspektive bewusst.

Wellen wirken dramatischer, wenn du dicht dran bist, sei es vom Surfbrett, vom Boot oder Seebrücke aus oder direkt im Wasser. Für Letzteres habe ich mir kürzlich Gummistiefel zugelegt, ein Teil Equipment, das ich bei meinen Ausflügen zur Küste nicht mehr missen will.

Und weil ich eine Frau bin, durften es auch die glitzernden sein. Die nehme ich sogar auf meine South West Coast Path Wanderungen mit. Im Wasser fühlt es sich dann so an, als wollten die Wellen mit aller Kraft durch die Gummischicht hindurch.

Gummistiefel erlauben dir auch dichter ranzugehen, wenn du nicht direkt im Wasser stehen möchtest. Bekanntlich ist jede 7. Welle besonders hoch und kräftig und erobert den Strand deutlich mehr als ihre Schwestern davor. Mit Gummistiefeln bleibst du auch in dieser 7. Welle trocken.

Nur wenn du die Gezeiten an der englischen Westküste missachtest, kann es dir ganz schnell passieren, dass du nicht mehr trockenen Fußes um die Felsen zurück zum Weg nach oben auf die Steilküste kommst.😉😎

Ich kenne auch Fotografen, die schwören gleich auf Neopren Wathosen oder Anzüge für Wellenfotografie.

ich beim Ausschütten der vollgelaufenen Gummistiefel am Strand der Bedruthan Steps, um zu zeigen, dass bei Flut machmal kein trockener Weg zurück führt

Wasserlevel

Dicht dran heißt aber auch runter auf Wasserlevel. Ein Felsen an den die Wellen schlagen und auf den du dich legen kannst, mag gerade gut sein. Im Sommer kannst du dich natürlich direkt ins Wasser knien oder setzen. Das gibt oft die beste Perspektive.

Ein paar Wasserspritzer kann die Kamera ab. Aber vergiß nicht, dass die Gischt auch feine Spritzer macht, die du nicht sofort bemerkst. Deshalb möchtest du dein Objektiv öfter auf Spritzer kontrollieren und mit einem Mikrofasertuch oder Zigarettenpapier von diesen befreien.

Fürs Surfbrett oder gewagtere Perspektiven brauchst du allerdings ein wasserdichtes Gehäuse.

Zur Not bleibt dir der Zoom, wenn du einen hast, um den Ausschnitt so zu wählen, als wärest Du dicht dran gewesen.

Tipp 2: Spiele mit der Belichtungszeit

Kurz belichtete Wellenfotos

Belichtungs- (oder Verschlusszeit) ist die Zeit, in der deine Kamera Licht auf den Sensor, der das Bild aufzeichnet, lässt.

Einstellen kannst du die Belichtungszeit im manuellen Modus oder wenn du die Blendenautomatik (S bei Nikon, Tv bei Canon) wählst. Dort gibst du z.B. 1/1000s vor und die Kamera entscheidet automatisch, welche Blende nötig ist, damit genügend Licht auf den Sensor fällt.

Dabei solltest du die ISO Automatik anlassen, damit die Kamera notfalls eine höhere ISO wählen kann, um ein unterbelichtetes Bild zu vermeiden.

Willst du die volle Kontrolle über die Schärfentiefe behalten, nutzt du den manuellen Modus oder gibst in der Zeitautomatik eine höhere ISO vor, z.B. ISO 400, also nicht auf Automatik lassen. Ob die Belichtungszeit kurz genug ist, kontrollierst du natürlich sofort am Display und regelst die ISO nach, falls die Belichtungszeit nicht kurz genug war. 

Kurze Belichtungszeiten von weniger als 1/500 s wählst du, wenn du schnelle Wellen in ihrer Bewegung einfrieren willst.

Für die Wellen mit Schweif, die ich beim Zurückblicken auf meiner Wanderung von Magwan Porth nach Newquay in Cornwall entdeckt habe, verwendete ich 1/1000s oder 1/1250s (also den tausendsten Teil einer Sekunde).

Ganz begeistert habe ich mindestens 5 Wanderern, die nur nach vorne geschaut hatten, diese Wellen gezeigt.

Diese Wellen heißen in Cornwall übrigens „Weiße Pferde – White Horses“, wenn sie einen weißen Schweif haben und ich habe meine Regenbogenwellen deshalb „Einhorn Pferde – Unicorn Horses“ getauft.

Diese Wanderung war Teil des South West Coast Path. Etwas darüber findest du in meinem Blog-Artikel: Wie beginnt eine Wanderung über 500 km – Bedruthan Steps.

So ein ungeplantes Fotoschooting kann schonmal einen Wanderplan durchkreuzen. Diesmal verzichtete ich auf den Weg um Trevelgue Head und nahm die Abkürzung, um in Newquay noch den Sonnenuntergang fotografieren zu können.

Lang belichtete Wellenfotos

wave photos long exposure, waves beating the quay
Sidmouth, Devon 1/8 s

Lange Belichtungs- oder Verschlusszeiten nimmst du, um die Kraft und Bewegung der Wellen mitspielen zu lassen. Für die an die Strandtreppe schlagende Welle in Sidmouth habe ich 1/8 s gewählt.

Mit noch längeren Belichtungszeiten kannst du die Wellen sozusagen glatt bügeln und trotzdem noch Bewegung im Bild spüren. Dazu brauchst Du bei Tageslicht einen Graufilter.

Buhnen im Abendlicht, umspült von waberndem Wasser durch Langzeitbelichtung als Beispiel für Wellenfotos, in denen gar keine Welle mehr zu erkennen ist
Ostsee, 20s mit Graufilter

Vergleich zwischen kurzer und langer Belichtungszeit bei Wellenfotos:

wave photo short exposure, Wellen am Strand in Devon mit kurzer Belichtungszeit eingefangen fotografiert mit
1/30s
Budleigh Salterton roter Fels im Meer mit fluffigen Wellen durch Einsatz eines Graufilters
15s mit Graufilter
Stürmische See vom Bude Seapool aus fotografiert
Iso 400, 70mm, f/11, 1/400s
ISO 64, 70mm, f/22, 2,0s

Tipp 3: Folge der Welle mit der Kamera

Wenn du eine Welle ganz scharf einfangen möchtest, folgst du ihr mit der Kamera für ein Stückchen.

Für meine „Unicorn Horses“ habe ich die Kamera mit der Welle mit bewegt, nicht nur, um den perfekten Moment zum Auslösen abzupassen, sondern auch, um sie perfekt einzufrieren.

Tipp 4: Nimm ein Objekt mit in den Ausschnitt deines Wellenfotos

wave photos with object included, boat rocking in the waves; auf unruhigen Wellen schaukelndes Boot zur Illustration, dass die Wellenart besser zu sehen ist mit einem Objekt im Bild

Obwohl reine Wellenfotos ihren Reiz haben, gleichen sie sich doch nach einer Zeit ein wenig.

Nimm z.B. Möwen, Boote, Muscheln, Steilküste oder Strand mit ins Bild, um die Größenverhältnisse und Art der Wellen besser hervorzuheben.

Dabei geht es nicht immer nur um besonders große Wellen. Bei meinem Bild mit dem Boot wollte ich das Schaukeln des Bootes durch die unruhige See sichtbar machen.

Ohne Boot wäre die Art der Wellen nur schwer rüber gekommen und das Bild eher langweilig.

Tipp 5: Nimm dir Zeit und verliere dich in den Wellen

Schaue genau hin und gehe mit den Wellen mit.

Schaukeln sie dich? Reißen sie dich fast um? Rollen sie als langes Band oder als Individuen an den Strand?

Du wirst Phänomene entdecken, die dich begeistern. Besonders hohe Wellen zum Beispiel, die dadurch entstehen, dass eine abgeprallte Welle, sei es von einer Kaimauer oder einem Felsen, auf die nächste hereinrollende trifft.

Die Wellen hier prallen von der Kaimauer neben dem Paignton Pier ab und wenn du mehr über englische Piers erfahren willst, geht es hier zu meinem Blog-Artikel “Englische Kultur – Die Engländer und ihre Piers“.

Formenvielfalt und Höhe solcher Wellen lassen mich mit hunderten von Wellenfotos nach Hause gehen. Jedes einzigartig und trotz seiner Dramatik meditativ.

Wellenform bei zurückrollenden Wellen

Jetzt hoffe ich natürlich, dass wir ganz bald ans Meer kommen.

Wie immer freue ich mich sehr über Kommentare. Teile doch deine Erfahrungen mit dem einen oder anderen Tipp hier mit anderen. Auch deine Fragen beantworte ich dir gerne.

Die Kate

PS: Wenn du mehr Tipps bekommen möchtest oder immer der Erste sein, der von neuen Blog-Artikeln erfährt, dann melde dich einfach bei meinem Newsletter an.

15 Tipps für bessere Landschaftsfotos
und KOSTENLOS Tipps und Tricks zur Fotografie, Abmeldung jederzeit möglich

9 Kommentare zu „Sonne, Wind und Meer – Die besten Wellenfotos“

  1. Hallo Kate – ein Artikel ganz nach meinem Geschmack. Danke für die Anregungen, die mich dann doch motivieren, auch mal wieder ‘scharfe’ Wellen zu fotografieren. Die letzten Jahre galt mein Interesse eher der ‘strukturierten Wellenwischerei’ 😉 Du weißt schon, ICM-Aufnahmen.
    Bei diesem Foto hatte ich das ‘Folge den Wellen’ angewandt und bei einer Belichtungszeit von 0,2 sec die Kamera in Richtung der anrollenden Wellen dreidimensional bewegt.
    Was meinst du dazu?

    Alles Gute und herzliche Grüße
    Ingrid

    Heranrollende Welle als Beispiel für Wellenfotos mit Mitziehen der Kamera, also keine ICM, aber lange Belichtungszeit von 0,2s

    1. Liebe Ingrid, danke Dir für dieses gelungene Bild. Gefällt mir sehr gut. Die Wellen sind noch schön zu erkenne, aber die Atmosphäre des sich bewegenden Wassers kommt auch sehr gut rüber. Es ist immer gut eine neue Technik auszuprobieren und hat alles gepasst.

      Die Kate

  2. Hallo Kate
    Ich danke dir für dein Engagement und deine Tipps. Mit und in den Wellen habe ich schon Stunden verbracht. Es braucht einige Übung, bis man den richtigen Moment aus einer guten Perspektive erwischt… bevor es einen dann tüchtig durchschüttelt…
    LG Urs

    1. Hallo Urs, danke für das Lob und die Anerkennung. Ja, die gute Perspektive ist gerade bei Wellen nicht leicht zu erreichen. In deinem Bild bist du ja quasi mitten drin.
      LG Die Kate

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

The maximum upload file size: 15 MB. You can upload: image. Drop file here

Nach oben scrollen