Küstenfotografie im Süden Englands

- östlich von Plymouth

Küstenfotografie im Süden Englands von Wycombe Beach kannst du schön bis nach Burg Island rüber fotografieren mit Wellen im Vordergrund
Blick durch Felsen hindurch von Wyscombe Beach auf Burgh Island

Wandernd Fotografieren im Süden Englands

Längst ist der South West Coast Path als Fernwanderweg kein Geheimtipp mehr. Aber es gibt auf ihm viel bewanderte und eher unbekannte Abschnitte.

42km von Plymouth bis Bigbury-on-Sea bin ich im März 2024 auf einem eher unbekannten Abschnitt des South West Coast Path gewandert. Inzwischen sind es in Summe fast 700km auf meinem geliebten Fernwanderweg.

Hier habe ich dir meine 6 schönsten Fotolocations und ein paar Tipps zur Küstenfotografie im Süden Englands zusammen gestellt.

Inhalt

Die harten Fakten

Plymouth und 4 Flussmündungen

  • Plymouth ist die größte Stadt auf der gesamten Länge des SWCP (1024km).
  • Von Westen kommend verläßt du Cornwall und betrittst in Plymouth die Grafschaft Devon. Nach dieser ist tatsächlich das bekannte Erdzeitalter benannt.
  • Weiter nach Osten stellen 4 größere Flussmündungen den Wanderer vor eine Herausforderung: 

Die Plym  kann mit einer ganzjährig betriebenen Fähre vom Barbican zum Mount Batten überquert werden.

Der Yealm kann nur in der Touristensaison mittels Fähre überquert werden.

Den Erme kann der Wanderer bei Ebbe durchwaten. Die Ermemündung ist eine der schönsten Flussmündungen Englands (Fotolocation Nr. 4)

Der Avon (einer von den 5 Avons in England) kann auch nur in der Touristensaison mittels Fähre überquert werden. Hier endete dann diese Tour.

Karte von Cornwall und Devon im Süden Englands mit Wanderabschnitt

Gut, dass wir mit dem Auto hier waren, so dass ich meine Wanderungen so geplant habe, dass sie jeweils an der Flussmündung endeten. 

Am nächsten Tag habe ich mich dann an der anderen Flussseite absetzen lassen und die Wanderung fortgesetzt.

Felsgestein

Küstenfotografie im Süden Englands Gesteinsformationen und Muster als Detail
Felsenstruktur bei Mothecombe Beach

Wen wundert es in Devon? Die Steine hier stammen meist aus dem Devonischen Zeitalter. Es gibt viel Schiefer, Sandsteine, Kalksteine und Vulkangestein.

Mir haben besonders die Einschlüsse immer wieder Fotomotive gegeben.

Oft sind die Felsen von der der See zugewandten Seite gut zu fotografieren, da bei Ebbe der Strand sehr ausgedehnt ist. Da kannst du um viele Felsen drumrum laufen oder rauf klettern. 

Aber pass gut auf: Die Flut kommt schneller rein als gedacht und du wärest nicht der erste, der von einem Felsen gerettet werden muss, weil die Strömung hier gefährlich ist.

Kleine Straßen

Die “single track roads” sind nicht nur ein Problem in Cornwall. Auch hier an der Südküste Devons darfst du dich darauf einstellen, dass Fahrten zu Parkplätzen an der Küste doppelt so lange dauern, wie veranschlagt.

Z.B. kann ein Traktor über etliche Kilometer nicht überholt werden und stellt für jedes Gegenfahrzeug ein Hindernis dar. Oder eine Kuhherde wird über die Straße auf eine andere Weide getrieben.

Es geht starke Steigung nach unten und wieder hoch mit der Gefahr von “flooding” gerade zu Beginn des Jahres.

Einheimische erzählen, dass immer wieder Urlauber ihren Urlaub hier abbrechen, weil die Fahrerei unerträglich ist. Da hilft nur außerhalb der Saison fahren, wenn du kannst. Auch deshalb fand diese Tour im März statt.

Da muss man wohl warten, bis er abgeladen hat.

Einsame Buchten und spektakuläre Steilküste

Blick fast über die gesamte Wanderstrecke bis Bigbury-on-Sea
Mothecombe Beach

Es geht auf diesem Abschnitt des SWCP max 74m auf die Steilküste hoch und auf Meeresniveau wieder runter.

Du bekommst weite Blicke über die Küste und das Meer und Buchten mit Sandstrand zum Fotografieren. 

Für wirklich einsame Buchten musst du deutlich vor oder nach dem Sommer herkommen. Es gibt aber leichter erreichbare und dadurch stärker besuchte Buchten und andere, die du nur vom SWCP aus erwandern kannst.

Meine Lieblingsbuchten auf dieser Tour findest du unter Fotolocation Nr. 5 und 6.

Fotolocation Nr. 1 - Mount Batten

Die erste Etappe ist noch sehr von der Hafenstadt Plymouth geprägt.

An Jachthaven und einem Parkhaus für Motorjachten und modernen Schiffswracks kommst du vorbei. Gelegentlich siehst du auch große Marineschiffe, da Plymouth den größten Marinestützpunkt Englands hat.

Zu Plymouth wird es einen extra Blog-Beitrag geben.

Deshalb stelle ich dir hier nur mein persönliches Highlight, die felsige Halbinsel Mount Batten, mit dem Mount Batten Tower vor.

Im 17. Jh wurde der weit hin sichtbare Geschützturm zum Schutz des alten Hafens errichtet. Von ihm aus, aber auch schon von der Felsplattform hast du einen sehr schönen Blick über die Stadt und die Bucht.

Blick auf Plymouth Hoe mit Smeaton Tower und Zitadelle

Bei unserer Ankunft war der Turm geöffnet und wir bekamen sehr viel Hintergrundwissen zu Turm und Stadt von einem geschichtlich sehr bewanderten Ehrenamtlichen.

Als erstes fallen dir die Zitadelle und Plymouth Hoe mit dem ausgedienten Leuchtturm auf.

Fotolocation ist dieser Mount Batten aber nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch wegen der Möglichkeit der Streetfotografie von Wochenendausflüglern.

Detailfotos am Wegesrand

Ich konzentriere mich schnell auf Detailfotos, wenn die Landschaft dem naturliebenden Landschaftsfotografen nicht so viel bietet.

Hier ein blühender Weißdorn, dort ein frisches Efeublatt, etwas weiter ein Moos an einer Bank. Im Wasser oder an Felsen finde ich auch Napfschnecken für mein Langzeitfotoprojekt. 😉

Ärgere ich mich, wenn es hauptsächlich Fotomotive sind, die ich zu Hause auch fotografieren kann?

Nein, wenn es ein einzelner Tag ist, ganz sicher nicht, denn für mich muss es nicht immer exotisch sein.

Ein kleiner Hinweis auf die Makrozeit im Sommer, die im Juni startet, sei mir hier gestattet. Den Frühbucherpreis dafür, gibt es nur noch bis Ende April. 

Fotolocation Nr. 2 - Wembury Beach

Am Strand in Wembury (Wembury beach) findest du eine Mischung aus felsigem Untergrund, Kieselsteinen und Sand.

Ich kann in solch einer Umgebung stundenlang immer neue Fotomotive finden.

Ein fotografischer Abstecher vom SWCP zur Kirche direkt auf der Steilküste, lohnt sich auf jeden Fall.

Für die Bequemlichkeit gibt es einen Parkplatz, einen Café und kostenlose saubere Toiletten. Picknickbänke unweit des Cafés fehlen auch nicht. Die Engländer picknicken noch viel lieber als die Deutschen.

Alles leider ein gutes Zeichen, dass es hier im Sommer völlig überfüllt ist.

Im März hingegen sind zur Abendzeit nur ein einsamer Surfer und eine Gruppe aus Fotograf, Model und Begleitung in der Bucht. Ich habe sie bewußt im Bild belassen.

Mein Tipp Nr. 1:

Menschen im Bild können eine Vorstellung von der Größe der Landschaft im Foto geben und sorgen für Punkte, auf die der Betrachter noch einmal genauer schaut.  

Fotolocation Nr. 3 - Kirche St. Peter the Poor Fisherman

Eine schöne Fotolocation, wenn auch Menschen gemacht, ist die Kirchenruine von St Peter the Poor Fisherman.

Sie befindet sich fast im Holiday Park “Revelstoke Park”. Der Parkplatz vor dem Holiday Park ist sehr klein und Zugang zum Park haben nur die Autos der Urlauber.

Wenn du aber den SWCP wanderst, kommst du auf der Strecke vom Yealm zum Erme am Holiday Park vorbei. Deshalb solltest du unbedingt einen kleinen Abstecher zur Kirche machen.

Sie hat kein Dach mehr und einen schönen alten Friedhof drumherum. Bei Nebel gibt das bestimmt eine mystische Atmosphäre. Man merkt  dem Gemäuer aus Feldsteinen an, dass die Kirche aus dem Hochmittelalter stammt.

Ein paar schöne Sonnenuntergangsfotos sind ganz in der Nähe entstanden, da auch der kleine Strand, der zum Holiday Park gehört sehenswert ist.

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du im Schatten stehst. Sonne geht dann doch hinter den Felsen unter und erreicht die kleinen Bucht noch vor Sonnenuntergang nicht mehr.

Hier bewährt sich eine gute Planung und/oder deutlich vor Sonnenuntergang vor Ort zu sein.

Mein Tipp Nr. 2:

Fotografieren nicht nur in Richtung der untergehenden Sonne, sondern auch die schön beleuchtete gegenüberliegende Seite.

Das hat mir schon besondere Küstenfotos gebracht.

Fotolocation Nr. 4 - Erme Estuary

Stell dir vor, dass du 5km einem Flusslauf mit den Augen folgst und ein paar Stunden später das ganze Tal mit 200m Breite an der Mündung voller Wasser steht.

So sieht es an der Flussmündung des Erme (Erme Estuary) aus.

Bei Ebbe jedoch kannst du auf den Sandbänken spazieren und wenn du den SWCP wanderst musst du durch den Fluss hindurch waten.

Den schönsten Blick hat man von der Steilküste im Osten. Da mich hier mein Foto mit dem Weitwinkel nicht überzeugte, packte ich das Superweitwinkel (14-30mm) wieder aus. 

Ich war gerade in Wonwell losgewandert, aber die Zeit dafür musste sein. Das Tal wirkt länger und du siehst links den Anschluss zum Meer. 

Wie üblich bei extrem kurzen Brennweiten sind die Wolken jetzt etwas verzerrt.

Da ich noch etliche Kilometer vor mir hatte, war ich erst einmal zufrieden.

Trotzdem lohnt es sich sicher zu besserer Fotozeit noch einmal hierher zu kommen.

Erme Estuary von der Klippe, 24mm Brennweite
Erme Estuary von der Klippe, 14mm Brennweite

Mein Tipp Nr. 3:

Wenn du sehr gerne Landschaft fotografierst, probiere ein Superweitwinkelobjektiv aus.

Du kannst dir Objektive auch erst einmal ausleihen, bevor du eins kaufst.

Fotolocation Nr. 5 - Mothecombe Beach

Küstenfotografie im Süden Englands geht nicht ohne Langzeitbelichtung direkt am Strand. Dabei gibt es die typischen verwischten Streifen des fließenden Wassers.
Mothecombe Beach, Nikon Z6, 23mm, f/18, ISO 100, 2,5sek

Eine wirklich einsame Bucht war Mothecombe Beach. Eigentlich gehört sie zum Erme Estuary ist aber durch Felsen irgendwie schon ein eigener Strand. Öfter im Netz zu lesen ist, das der Strand nur an bestimmten Tagen offen ist. Ich habe vor Ort keinen Hinweis darauf finden können.

Der Strand  bot sich wegen seiner einsamen melancholischen Stimmung für eine Langzeitbelichtung an.

Bei einer Langzeitbelichtung verwischt das zurückfließende Wasser in schönen Streifen.

Wenn du kein Stativ dabei hast, suchst du dir am besten einen Fels oder Stein, auf den du die Kamera legst.

Mein Tipp Nr. 4:

Gehe möglichst dicht ans Wasser heran.

Dabei hab meine Hand immer dicht an der Kamera egal ob sie auf dem Stativ ist oder auf einem Stein liegt.

Denn, jede 7. Welle ist deutlich stärker und du willst die Kamera zur Not rechtzeitig wegziehen können.

Mehr zur Wellenfotografie findest du in meinem Blog-Beitrag: Die besten Wellenfotos.

Fotolocation Nr. 6 - Wyscombe Beach

Nach Hagel, Wind und praller Sonne gab es dann das letzte Highlight bei meiner Küstenfotografie im Süden Englands bei Plymouth: Wyscombe Beach oder Westcombe Beach? Google kennt nur Wyscombe, Fotografen Westcombe. 

Ich hab nicht herausgefunden, ob es zwei Namen für denselben Strand sind oder ob das, was ich als ein Strand empfunden habe in Wirklichkeit zwei sein sollen.

Du kannst ihn nicht verfehlen, wenn du vom Erme Estuary nach Bigbury wanderst und es bis Bigbury nicht mehr weit ist.

Täusche dich nicht, es geht noch zweinmal wieder ganz auf die Steilküste (> 70m) rauf und ans Meer runter bis du ankommst.

Blick über die Küste auf Wyscombe Beach herunter
Schiefer ist hier das dominierende Gestein und glitzert in der Sonne

Was ist das Besondere?

  • Die zerklüfteten Schieferfelsen geben dir unglaublich viele Perspektiven. Bei Ebbe kannst du über sie gut “klettern” und noch mehr Perspektiven finden.
  • Ein Flüsschen, dass sich nach jeder Flut erneut neu eingräbt in den Sand und
  • wenn du Glück hast: Hohe Wellen und klare Sicht bis Burgh Island.
Fasziniert dich auch, wie Fluss und Meer aufeinander treffen?

Mein Fazit zur Küstenfotografie im Süden Englands östlich von Plymouth

Kynance Cove auf der Lizard Halbinsel in Cornwall von den Klippen im Westen
Kynance Cove von der Steilküste aus

Auch auf diesem Abschnitt des SWCP kannst du wunderbar wandern und gleichzeitig Küstenfotografie im Süden Englands betreiben.

Die Landschaft ist wieder unglaublich vielfältig, so dass du immer neue Blicke vorfindest, sobald du um eine Ecke biegst.

Ich habe wieder schöne Buchten gefunden, wenn meine Lieblingsbucht auch nach 700km SWCP immer noch die Kynance Cove auf der Lizard Halbinsel ist.

Wie immer freue ich mich sehr über Kommentare. Schreib mir deine Erfahrungen, wenn du gerne Küstenfotografie machst. Willst du noch mehr wissen? Dann stell einfach deine Fragen. Ich beantworte sie dir gerne.

Mit Kommentaren und dem Teilen des Beitrages unterstützt du auch meine Arbeit an diesem Blog.

Die Kate

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