Englische Kultur – Die Engländer und ihre Piers

Manchmal muß ich über das Alltägliche an der Küste schreiben, einfach, weil es für meine deutschen Freunde neu oder unverständlich ist. Hier in England weiß natürlich jeder was ein Pier ist und vermutlich auch wo die Schönsten und Amüsantesten sind. Aber meinen deutschen Freunden muß ich oft erklären, was das für ein Volk ist, das so viel hermacht wegen einer Seebrücke. Deshalb schreibe ich diesen kleinen Blogartikel für alle, die ein klein wenig mehr über Englische Kultur wissen wollen, vielleicht bevor sie sich auf den Weg dorthin machen.

Eine Britische Ikone

In einer öffentlichen Umfrage 2011 haben die Engländer ihre Piers zu den 100 Ikonen der englischen Kultur auf die gleiche Höhe wie das “Full English Breakfast”, die “Cup of tea” oder die Romane von Charles Dickens gestellt. Über hundert wurden gebaut, aber nur etwas mehr als die Hälfte steht noch und viele davon als Ruine. Ein gefundenes Fressen für “lost places” Fotografen.

Wenn Du die Küste liebst, wirst Du früher oder später einem Pier begegnen. Einen funktionierenden Pier zu finden ist dann schon schwieriger. Informationen über jeden einzelnen Pier findest Du auf der Webseite der Nationalen Pier Gesellschaft: https://piers.org.uk/. Auf meinen Wanderungen auf dem South West Coast Path habe ich bisher nur drei sehr unterschiedliche Piers (Paington, Torquay and Teignmouth) gesehen. Nur der in Paignton ist noch voll als Vergnügungsstätte in Betrieb. Für die, die sich erinnern – Mein Ziel für dieses Jahr sind 500km von den 1014km South West Coast Path zu wandern. Bringe es bisher auf 139 km. Es ist also noch Raum für den einen oder anderen Pier auf der Strecke.

Englische Kultur – Der Vergnügungspark am Meer

Englischer Spielzeugbus in dessen Fenster es regnet, für Kinder auf dem Pier in Paignton in quietschrot und mit englischer Flagge. Das ist englischer Humor und englische Kultur.
Paignon Pier

Ein funktionierender Pier ist eine Spielhölle mit einzigartiger Atmosphäre. Du befindest dich ja (meistens) über dem Meer. Hier nur ein kleiner Eindruck vom vor Farbe schreienden Pier in Paignton mit Kinderkarussel und englischem Bus in dem es regnet. (Haben die Engländer Humor?) Ich erspare Dir jede einzelne Slot-Maschine, Wasserpistolen schießen, aber nicht die Plüschtiere aus dem Glaskasten. Englische Kultur, da gibt es natürlich auch Eiscreme (Mr. Whippy) und Fish & Chips. Also alles was dazu gehört.

 

 

Geschichte

Paignon Pier

Kann und will ich Dir nicht ersparen. Du
machst einfach die besseren Fotos, wenn Du weiß, was man da fotografiert. Die meisten Piers sind aus Victorianischer Zeit (Queen Victoria war Queen von 1837 -1901), eine Zeit am Ende der industriellen Revolution. Der Lebensstandart war gestiegen und die Bahn wurde ein gängiges Verkehrsmittel. Die englische Kultur wandelte sich. Jetzt wollten und konnten die Engländer ans Meer. Aber man darf nicht vergessen, dass durch den Bau der Piers Verankerungstechniken im Meeresboden weiterentwickelt wurden, die auch für andere Bauwerke nützlich sind. Schließlich mußten die Piers nicht nur Stürmen, sondern auch starken Meerenströmungen widerstehen. Deshalb sind die schönsten Piers widerstandsfähige Stahlkonstruktionen.

Warum sind die Piers so lang?

“Danger sinking mud” in der Nähe des Grand Pier, Weston Super Mare

Das Vergnügen eines Piers bestand aber nicht nur aus den Unterhaltungen, die darauf geboten wurden. Nein, auch das Gefühl am Meer zu sein gibt es bei Ebbe nur auf dem Pier. Ich hab schon darüber geschrieben, wie wichtig es ist, die Gezeiten hier an der englischen Küste zu kennen. Lies doch mal meinen Artikel über die Bedruthan steps , wo ich nur an den Strand konnte, weil Ebbe war. Viele See-Städte haben lange Strände. Bei Flut hat man das Meer direkt an der Promenade, aber bei Ebbe kann es ein ziemlich langer Weg durch nassen Sand oder Matsch zum Wasser sein. Meine Schwester sagte dann mal nach einem Besuch in Weston Super Mare: “Ich fahre ab jetzt nur noch an die Ostsee, wenn ich das Meer sehen will. Hier ist es ja immer weg, wenn ich da bin.”

Englische Piers sind oft meherer hundert Meter lang. Nicht nur, weil es natürlich zwischen den Städten einen Wettbewerb um den größten und schönsten Pier gab, sondern auch, damit die Gäste sich immer über dem Wasser befanden. So lag das Ende des Piers über dem Wasser und auch Boote konnten bei jedem Wasserstand anlegen.

Sonnenauf- und Untergangsfotos mit Pier

Ob schön oder verfallen, ein englischer Pier ist ein gutes Objekt für Sonneauf- und Sonnenuntergangsfotos. Diese sind gar nicht so schwer zu bekommen. Neben den Wetterbedingungen, braucht es nur:

  • eine gute Perspektive, die man findet, wenn man den Strand abläuft und sich den Pier von verschiedenen Seiten anschaut, auch von einer Promenade oder vom Kliff
  • Geduld
  • Stabiles Stativ, da es hier am Meer doch oft recht windig ist
  • Fernauslöser oder Timer

Hier eine kleine Galerie meiner Pierfotos. Wie Du siehst lassen sich ganz unterschiedliche Farben und Atmosphären einfangen. Dabei liegen oft nur 10-20 min zwischen den Fotos.

Hast Du auch schon mal einen Pier fotografiert? Wie immer freue ich mich sehr über Kommentare und Fragen hier unter dem Beitrag.

Mach dir dein eigenes Bild!

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1 Kommentar zu „Englische Kultur – Die Engländer und ihre Piers“

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