ICM Fotos - 7 Gründe, warum du ein ICM Foto machst

- und was das für dein Bild bedeutet

Warum machst du eigentlich ICM Fotos?

Diese Frage ist mir ganz ernsthaft in der Kreativzeit, meinem 6 Monatsprogramm zum kreativen Fotografieren gestellt worden.

Darauf gibt es ganz klar mehr als eine Antwort. Aber falls du dich noch gar nicht mit ICM beschäftigt hast, schau dir die Grundlagen im Blog-Artikel: Abstrakte Fotografie an.

Deine Antwort hat sogar einen großen Einfluß darauf, wie dein ICM Foto hinterher aussieht.

Hier meine 7 Antworten (Hast du noch mehr, schreib es gerne drunter 😉):

Inhalt

1. Mit ICM Fotos mal was anderes machen

Etliche Motive vor der Haustür hast du schon 1000x fotografiert und irgendwie sehen die Bilder alle gleich aus?

Bei mir vor der Haustür ist es der Senftenberger See mit dem Hafen und der Hafenbrücke, wo ich oft zum Fotografieren bin.

Wenn ich dann etwas anderes machen möchte, konzentriere ich mich entweder auf kleine Details und fotografiere Makro oder ich greife auf ICM zurück.

Die Bewegung der Kamera gibt mir immer neue Möglichkeiten und den Spass am fotografieren von bekannten Motiven zurück.

ICM von Hafenbrücke als kreative Fotoidee zur goldenen Stunde
Hafenbrücke Senftenberger See

Hier geht es um den Spaß, das Experimentieren und nicht um das perfekte Foto.

Deshalb male ich auch gerne Herzen, Sterne oder andere Muster oder experimentiere mit neuen Bewegungen.

Oft kommt dabei etwas Unerwartetes und Neues heraus. Aber, auch wenn nicht alles gelingt, hast du sicher wieder etwas dazugelernt.

Spielerische ICM Fotos um einfach mal was anderes zu machen, hier Hochhaus in Senftenberg
Modernisierter Neubaublock in Senftenberg

2. Dem Bild ein malerisches Aussehen geben

Das ist die Antwort, die ich am häufigsten von meinen Kursteilnehmern höre: „Das sieht so schön malerisch aus“.

Da schmunzele ich immer, da auch Maler Jahrhunderte lang versucht haben ganz akribisch jedes Detail naturgetreu zu malen und so gar nicht malerisch.

Was meine Kursteilnehmer eigentlich mit ihrer Antwort meinen, ist eine abstrakte Malerei, wie die Impressionisten sie gemalt haben.

Oft ist in ICM Fotos eine Weichheit da, die für das Auge angenehmer ist, als die harten Ecken und Kanten der Realität.

Der Unterschied wird besonders deutlich, wenn du tagsüber fotografierst und durch das Verschmelzen von Licht und Schatten und unterschiedlichen Farben schöne Übergänge und weniger harte Kontraste entstehen.

ICM Fotos haben oft ein malerisches aussehen, wie hier Weinberg mit Rosen vor der Albrechtsburg zu Meissen
Albrechtsburg in Meissen mit ICM malerisch fotografiert

Spannenderweise gibt es eine andere Fototechnik, die solch einen malerischen Ausdruck erzeugt.

Sie beruht allerdings auf dem handwerklichen Verfahren des Gummidrucks und dieser Aufwand wird heute nicht mehr oft betrieben.

Malerische ICM Fotos in vielen Varianten

Der Grund „malerisches Aussehen“ ist oft mit dem Wunsch verbunden, einen ganz bestimmten Look zu erzeugen. Dazu hast du vielleicht auch schon recherchiert und festgestellt, dass ICMs ganz verträumt, liniert abgehakt, wie hingekleckst, dramatisch oder auch aquarellmäßig aussehen können.

Für jeden dieser Look gibt es eine bestimmte Art die Kamera zu bewegen.

Ich mag oft eine Leichtigkeit im Bild. Diesen luftigen Eindruck erziele ich, indem ich die Kamera oft in Wellen bewege, nicht zwischendrin absetze und ganz bewusst helle Bereiche mit ins Bild hineinziehe.

Magst du es lieber farbenfroh und durchaus wie ein Ölgemälde, dann suchst du dir eine sehr farbige Stelle und bewegst die Kamera nur sehr wenig.

Bei manchen ICM Künstlern sehen die ICM Fotos eher wie Aquarelle aus. Schau mal beim beim Andrew S. Gray vorbei. Seine Bilder sind zwar sehr stark bearbeitet, aber beeindruckend.

Für Linien im Bild malst du tatsächlich Linien in Form eines Quadrates oder ganz leicht versetzt mit der Kamera. Dabei solltest du im Bild schon von vorne herein sehr viele gerade Linien haben.

Im Blog-Artikel Abstrakte Fotografie, gibt es dazu einen ganzen Abschnitt.

Ein kleiner Hinweis auf den nächsten ICM Intensivfotokurs, der am 25./25. Mai 2024 stattfindet, sei mir hier gestattet.

3. Störendes verwischen und somit den Blick auf das Wesentliche lenken

Ein für mich wichtiger Grund für ein ICM Foto ist die Möglichkeit das Bild zu vereinfachen.

Ein scharfes Abbild der Wirklichkeit, hätte viel zu viele störende Elemente, z.B die Skyline von Berlin mit ihren Verkehrsschildern, der Werbung und den Autos. Alles das lässt sich „wegwischen“.

Gleichzeitig nehmen die Gebäude durch die vertikale Bewegung mehr Raum nach oben und unten ein.

Mein Tipp:

Kleinere Unschönheiten, wie braune Stellen von Blüten oder Fußspuren auf dem Sandstrand, all das verschwindet durch die Bewegung der Kamera im ICM Foto.

Du kannst dadurch auch dort ein Foto machen, wo du es sonst nicht tun würdest.

4. Licht ins Bild holen

Wolfsschlucht Elbsandsteingebirge mit durch ICM verbreitertem Licht

Du kannst durch gezielte Bewegung vorhandenes Licht durch das Bild transportieren.

Es bekommt dadurch eine größere Fläche im Bild, als es bei einer naturgetreuen Abbildung einnehmen würde.

Dadurch ergibt sich eine neue Blickführung. Ganz andere Anteile des Bildes bekommen jetzt Aufmerksamkeit.

Du kannst mittels ICM auch Licht an Stellen des Bildes zu bringen, wo es nicht hin kommt. Dadurch erweiterst du, ohne teure Beleuchtung, deine Möglichkeiten das Bild zu gestalten.

5. Bewegung und Dynamik ins Bild bringen

Bei kräftigeren Bewegungen mit der Kamera, siehst du sie im fertigen ICM Foto deutlich.

Dadurch erscheint es oft, als hätte sich dein Motiv bewegt und das macht dein Bild interessanter.

Ganz deutlich ist es beim Zoom burst, wo der Mittelteil des Bildes nach außen hin wegzufliegen scheint.

Wenn du aus diesem Grunde ein ICM fotografierst, sieht es in der Regel ganz anders aus, als wenn du es wegen eines malerischen Ausdrucks machst.

Auch hier macht es sehr viel Spaß mit unterschiedlichen Bewegungen zu experimentieren.

6. Auch bei betongrauem Himmel ein spannendes Foto machen

ICM Fotos gehen auch bei betongrauem Himmel wie hier an der Royal Albert Bridge in Plymouth
Royal Albert und Tamar bridge in Plymouth bei Mistwetter

Ein trüber Tag lädt nicht gerade zum Fotografieren ein. Ich gehe oft gerade dann raus, wenn andere es nicht tun.

Dabei geht es nicht darum, die Stimmung komplett zu ignorieren, aber genau wie mit dem Licht, kann ich durch die Bewegung Farbiges im Bild verbreitern und es damit betonen.

Mit etwas Nachbearbeitung bringe ich die Farbe dann auf ihre ursprüngliche Stärke. Durch das Vermischen mit dem Grau oder Braun der Umgebung ist das farbige ja etwas verwaschen, wenn das Bild aus der Kamera kommt. 

Trübes Wetter hat noch einen Vorteil: Oft ist gerade auf Augenhöhe weniger Licht. Dann kannst du ICM Bilder auch ohne den Einsatz eines Graufilters (ND-Filters) machen, den du sonst bei Tageslicht brauchst.

Leerer Stand mit Coast guard Flagge in ICM (intentional camera movement) Technik bei grauem Wetter als Beispiel für Fotos im Regen

Mein Tipp:

So einfach und doch so wenig gemacht: Fotografiere möglichst bei jedem Wetter.

7. Deinen eigen Stil für ICM Fotos entwickeln

Wenn du ICM so liebst wie ich und es häufig anwendest, wirst du mit der Zeit deine Lieblingsmotive und deinen Lieblings-Look finden.

Willst du mehr Linien im Bild oder sanfte Bewegung? Soll die Art der Bewegung sichtbar oder unsichtbar sein? Liebst du ganz abstrakte Bilder oder möchtest du, dass dein Motiv noch gut erkennbar ist?

All diese Vorlieben, zusammen mit der entsprechenden Bildbearbeitung, formen sich über die Zeit zu einem eigenen ICM Stil und du hast einen Portfolio.

Dann gehst du vielleicht gezielt los, um dieses Portfolio zu erweitern und machst aus diesem Grund neue ICM Bilder in deinem Stil. 

Sonnenuntergang in Newquay, Cornwall

Auf meinen ICM Fotos findest du garantiert mehr Küsten- und Wassermotive als Gebäude in der Stadt.

Bei den Bewegungen darf sich ein richtiger Stil erst noch herauskristallisieren. Und bei Dir?

Am Senftenberger See

8. Wie der Grund deine ICM Fotos beeinflusst

Jeder dieser Gründe führt zu ganz anderen ICM Fotos. Bei Grund 1 sind sie vielleicht eher spielerisch. Auch ist „mal was anderes machen“ oft der Grund, aus welchem Menschen die ICM Fotografie entdecken.

Wenn das malerische Aussehen dein Hauptgrund ist, machst du vielleicht eher minimale oder sanfte Bewegungen.

Bei Grund Nr. 5 steht die Dynamik im Vordergrund und du suchst vielleicht von vornherein kräftige Farben. Das sieht dann ganz anders als ein zartes malerisches ICM Foto aus.

Grund Nr. 6 gibt mir die Möglichkeit eher düstere mystische Bilder zu machen oder ganz neue Techniken auszuprobieren.

Machst du dir den Grund, aus dem du ein ICM fotografierst, bewusst, findest du schneller neue Motive und Möglichkeiten.

BeachArt

Vielen ICMs wirst du aus mehr als einem  Grund machen.

Z.B bei meinen BeachArts, so nenne ich die am Meer entstandenen Bilder, bei denen ich die Kamera mehr oder weniger horizontal bewege, nehme ich all die Fußspuren im Sand weg (Grund 3) und mache etwas anderes, als nur ein normales Strandfoto (Grund 1).

Wie immer freue ich mich sehr über Kommentare. Schreib mir gerne, warum du ICM Fotos machst. Willst du noch mehr wissen? Dann stell einfach deine Fragen. Ich beantworte sie dir gerne.

Mit Kommentaren und dem Teilen des Beitrages unterstützt du auch meine Arbeit an diesem Blog.

Die Kate

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1 Kommentar zu „ICM Fotos – Warum machst du sie?“

  1. Hallo Kate,
    als ich die Gründe für ICM Fotos las, musste ich schmunzeln, denn ich bin wohl auch eine derjenigen, die wegen des „malerischen Aussehens“ mit ICM angefangen haben. Inzwischen bin ich aber begeistert von den Möglichkeiten, welche die Kamerabewegung bietet. So kann ich mit ICM beispielsweise den Verfall eines Schiffswracks stimmungsvoll in Szene setzen oder auch abstrakte Bilder schaffen, die durch Farbigkeit und Linien leben. Neben dem reinen Spass am Probieren und den teilweise überraschenden Ergebnissen finde ich es auch wichtig, sich vorher zu überlegen, was man mit einem Bild ausdrücken möchte. Dein Beitrag ist eine schöne Zusammenfassung von Gründen für ICM Fotos.
    Liebe Grüsse
    Susan

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