Kennst du jemanden, der Leuchttürme nicht mag? Ich nicht. Aber muss er für dich auch leuchten?
Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern faszinieren mich auch in unterschiedlicher Bedeutung.
- Symbolisch können sie Wegweiser für das „nach Hause kommen“ sein, selbst am Ausgangspunkt einer Reise in die weite Welt.
- Für Individualität können sie stehen, da jeder seine eigene Form und Art der Lichtstrahlen hat.
- Nicht zuletzt stehen Leuchttürme auch für die Stärke den Naturgewalten zu trotzen. Stehen sie doch oft sehr exponiert an der Küste und sind starkem Wind und Wellen ausgesetzt.
"Ein Leuchtturm muss leuchten, sonst fehlt deinem Foto etwas."
Ich habe in meiner Zeit als Landschaftsfotografin schon jede Menge Leuchttürme fotografiert und kenne das Klischee
“Ein Leuchtturm muss leuchten, sonst fehlt deinem Foto etwas.”
sehr gut.
Schreib gerne unten in die Kommentare, wie du zu diesem Satz stehst.
Klar ist es nicht immer möglich, zur Nachtzeit am Leuchtturm zu sein.
Manchmal ist er schlicht im dichten Nebel verschwunden und gar nicht zu sehen.
Manchmal ist der Leuchtturm auch weit von der Küste entfernt im Meer und leuchtet nur spärlich, so z.B. das Longship Lighthouse am Land’s End in Cornwall.
3 Herausforderungen beim Leuchttürme fotografieren
1. Die "richtige" Entfernung zum Leuchtturm
Stehst du zu dicht dran an einem hohen Leuchtturm bekommst du stürzende Linien, d.h. der Turm wird nach oben hin immer schmaler.
Hier siehst du den Leuchtturm „Phare de Calais“ von einer Position aus, wo sich stürzende Linien gar nicht vermeiden lassen, weil ich quasi direkt davor stehe.
Auch brauche ich ein Weitwinkel, um den Leuchtturm überhaupt ganz auf mein Foto zu bringen.
Leider gibt es nicht immer eine gute Möglichkeit weit genug weg zu gehen ohne zu viel störende Elemente wie viel Gestrüpp oder hässliche Gebäude und Autos auf dem Bild zu haben.
Deshalb ist es natürlich Glück, wenn es eine Unterkunft mit Blick auf den Leuchtturm gibt, wie du weiter unten sehen kannst. 😉
Schau gezielt nach, wenn du in einer Hafenstadt mit Leuchtturm Halt machst, aus welcher Entfernung und Perspektive du ihn am besten fotografieren kannst.
Stürzende Linien ausgleichen
Meiner Erfahrung nach lassen sich stürzende Linien in der einfachen Bildbearbeitung nur bedingt ausgleichen.
Lightroom bietet dazu das Panel “Upright” mit einigen automatischen Funktionen und den Reglern zum manuellen Transformieren.
Ich benutze innerhalb der automatischen Funktionen bevorzugt die Hilfslinien, wenn ich stürzende Linien korrigieren möchte.
Das bringt dich bei einem Leuchtturm allerdings nicht an dein Ziel, da Lightroom mind. zwei Hilfslinien braucht, um stürzende Linien auszugleichen.
Hier hilft nur das manuelle Experimentieren mit den Schiebereglern „Vertikal“ und „Seitenverhältnis“.
Gerade bei sehr hohen Gebäuden führt das schnell zum Verlust großer Bildteile. Dein Leuchtturm ist dann nicht mehr vollständig auf dem Bild.
Überlege daher, ob du mit den stürzenden Linien leben kannst oder sie nur leicht abmilderst.
Am besten ist es jedoch eine größere Distanz zum Leuchtturm (oder jedem anderen Turm) zu haben.
Hier, als Beispiel für die Wirkung aus unterschiedlicher Distanz, ein Burgturm. Er gehört zur Burg Stolpen nicht weit vom Elbsandsteingebirge.
2. Besten Zeitpunkt zum Leuchttürme fotografieren nutzen
Reisevorbereitung
Du bist vielleicht auch kein Leuchtturmsammler und planst deshalb deine Reisen nicht ganz gezielt, um bestimmte Leuchttürme zu fotografieren. Ich jedenfalls tue das nicht.
Allerdings schaue ich vor einer Reise an die Küste sehr wohl, ob Leuchttürme auf meinen Wanderungen liegen und für bestimmte Regionen, z.B. in Cornwall möchte ich sie auch alle mal gesehen und fotografiert haben.
Das kleine Cornwall hat z.B. 12 Leuchttürme (9 in Küstennähe). 3 hatte ich bereits früher fotografiert. 3 lagen diesmal auf meiner Fotowandertour auf dem South West Coast Path von St. Agnes bis Penzance.
In Wikipedia findest du Listen von Leuchttürmen z.B.:
Fragen, die ich schon im vorhinein versuche mittels des Internets zu beantworten sind:
- Gefällt mir der Leuchtturm?
- Gefällt mir die unmittelbare Umgebung des Leuchtturms?
- Wie schwierig ist er zu erreichen?
Liegt er z.B. direkt auf meiner Wanderung, ist aber ansonsten sehr schwer zu erreichen oder liegt er vielleicht 20km vor der Küste im Meer und ist bei schlechtem Wetter gar nicht zu sehen? Oder liegt er wie in Calais in der Stadt.
Nach der Erfahrung dieses Jahr mit nicht mehr befeuerten Leuchttürmen werde ich auch die Frage
- Ist er nachts beleuchtet und wie?
mit in die Vorbereitung aufnehmen.
Beste Tageszeit
Sollte ich den Leuchtturm mit in meine Reiseplanung aufnehmen, plane ich auch ein Fotoshooting zur besten Tageszeit mit ein.
Klar kann ein Leuchtturmfoto auch im Postkartenstil bei blauem Himmel und türkiser See ein Hingucker sein.
Besonders, wenn er regelmäßig neu gestrichen wird, gefallen mir solche Urlaubserinnerungen schon auch.
Schöner noch ist es Leuchttürme zu fotografieren, wenn sie leuchten und noch nicht alles um sie herum zu dunkel ist.
Meine bevorzugte Zeit ist deshalb die blauen Stunde. Wie immer bin ich dann ca. 1-2h vorher am Ort, besonders wenn ich nicht schon auf meiner Wanderung eine schöne Perspektive gefunden habe.
Ich habe immer eine Stirnlampe oder Taschenlampe dabei. Auch meine uquip Matte muss immer mit, da sie Kälte und Nässe abweisend ist und nicht nur zum drauf sitzen, sondern auch Rucksack Abstellen unheimlich praktisch ist. Oft war ich schon im September froh meine Fotohandschuhe eingepackt zu haben, da es an der Atlantikküste mit dem Wind empfindlich kalt werden kann, wenn die Sonne weg ist.
Mit richtiger Kleidung und Snacks und Wasser oder sogar was heißem zu trinken, kannst du solch eine Fotosession zu Sonnenuntergang (bei mir auch oft zum Sonnenaufgang 😉) genießen.
Auch rate ich dir gerade zu dieser Tageszeit zu einer Langzeitbelichtung.
Damit bekommst du “ruhige” See und verwischst die Wolken sehr schön.
Außerdem gelingt es dir damit zwei blinkende Lichter leuchtend einzufangen.
Darauf hast du bestimmt schon gewartet. Na klar verrate ich dir hier auch wie du die Lichtstrahlen eines Leuchtturms einfängst.
Wetter beim Leuchttürme fotografieren
Bei Sturm an die See?
So schön Leuchttürme, die von Sturmwellen fast überspült werden sind, zuerst solltest du an deine Sicherheit denken und gut recherchieren.
Ich bin kein Leuchtturm im Sturm Jäger, aber wenn sich die Möglichkeit bietet, freue ich mich sehr über ein schönes Foto.
Bei diesem Foto, war ich zwar sicher auf einer großen Fähre, hatte aber mit den Glasscheiben zu kämpfen.
Generell solltest du eine Telebrennweite benutzen, da du ja sicher etwas weiter vom Leuchtturm entfernt stehst.
Wenn du die Wellen knacke scharf haben möchtest, brauchst du recht kurze Belichtungszeiten (<1/200 sek) und für den besten Moment ist eine Serienbildfunktion sicher angebracht.
Das für mich wichtigste beim Sturmwellen fotografieren ist aber, darauf zu achten, dass das Weiß in den Wellen nicht überbelichtet wird.
Eine Überbelichtung erkennst du im Histogram oder am Warnblinken, das sich bei vielen Kameras einstellen lässt.
Lichtstrahlen eines Leuchtturms einfangen
Jeder Leuchtturm leuchtet anders. Deshalb können Seeleute nicht nur anhand der Höhe und Bauweise einen Leuchtturm identifizieren, sondern auch an seinem Licht.
Das kleine Burnham-on-Sea Low Lighthouse gibt alle 7,5 Sekunden einen Strahl nur in Richtung See ab.
Das große Phare de Calais hingegen, gibt 4x alle 15 Sekunden 4 Strahlen von 1/10sek in unterschiedliche Richtung ab und hat dann 17 Sekunden Pause bis die nächste Runde beginnt. so habe ich es zumindest bei den Erläuterungen bei der Besichtigung des Leuchtturms verstanden.
Diese Unterschiede in der Art des Leuchtfeuer musst du natürlich beim Fotografieren berücksichtigen.
Recherchieren musst du das nicht unbedingt. Einfacher ist es dir Zeit zum Beobachten des Lichtes vor Ort zu nehmen.
Bei einem Leuchtturm, der Licht in unterschiedliche Richtungen abgibt hast du die Chance auch mehrere Lichtstrahlen einzufangen. Dabei hängt die Breite der Strahlen nur von deiner Belichtungszeit ab, wenn du kürzer als die Dauer des Strahles belichtest.
Meist belichtest du aber länger, um sicher einen Strahl einzufangen. Hier beim Phare de Calais habe ich in beiden Bildern 0,5 Sekunden belichtet. Mehr ging durch die Gegebenheiten vor Ort leider nicht.
0,5 bis 1 Sekunde sind hier aber auch ein guter Startwert.
Ob du die Strahlen wirklich gut auf deinem Foto einfangen kannst hängt natürlich auch vom Wetter ab. Hier ist Bewölkung und etwas Dunst sogar von Vorteil.
Durch die langen Belichtungszeiten wird das Innere des Leuchtturms sicher komplett weiß sein. Mich stört es nicht, dass ich dort keine Details mehr sehe. Wenn das Innere des Leuchtturms auch “perfekt” sein soll, bleibt dir meist nichts anderes übrig, als 2 Fotos zu schießen und in der Bildbearbeitung zu vereinen. Ein Foto belichtet dabei das Leuchtturminnere richtig (deutlich kürzere Belichtungszeit) und eins die Strahlen.
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Leuchttürme fotografieren mit ICM
Selbst wenn ein Leuchtturm leuchtet, kann es sein, dass er nicht sonderlich interessant ist oder mal wieder betongrauer Himmel herrscht und es etwas Kreativität braucht, um ein interessantes Foto zu zaubern.
Vielleicht ahnst du schon, zu welcher Technik ich greife, wenn ein Leuchtturm nicht leuchtet?
ICM (intentional camera movement) macht mir immer sehr viel Spaß und garantiert, dass ich auch in schwierigen Situationen mit einem guten Foto nach Hause komme.
Falls du nicht weißt, was das ist, lies meinen Blog-Artikel dazu. Dort bekommst du die Technik im Detail erklärt, so dass du damit schnell schöne Fotos machen kannst:
Tipps und Tricks zum Leuchttürme fotografieren mit ICM
Die bevorzugte Bewegungsrichtung der Kamera ist sicher vertikal. Dadurch wird der Leuchtturm verlängert und noch mehr zum Hingucker.
Dabei lohnt es sich immer mit mehrfachen hoch-runter Bewegungen zu experimentieren.
Je mehr Bewegungen du machen möchtest, desto länger muss die Belichtungszeit sein und desto verwischter wird der Leuchtturm.
In der Regel starte ich mit 1 Sek Belichtungszeit. Dafür brauchst du bei Tag einen Graufilter.
Jetzt bist du dran: Wodurch hast du in diesem Beitrag wieder etwas Neues gelernt?
Schreib es mir unten in die Kommentare. Gerne darfst du auch dein schönstes Leuchtturmfoto hier hochladen (Bitte auf 1000px Kantenlänge der langen Kante verkleinert.).
Dadurch erfahren andere von schönen Leuchttürmen, die sie fotografieren können.
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Mach dir dein eigenes Bild!
Die Kate
Hallo Kate,
für mich muss ein Leuchtturm nicht zwangsweise leuchten um ihn zu fotografieren.
Wäre meine Krankheit nicht dazwischen gekommen hätte ich schon 3-4 Leuchttürme fotografiert. Habe zum Rentenbeginn ein Leuchtbild bekommen auf dem die Nordsee Leuchttürme drauf sind. Diese wollte ich nach und nach fotografieren. Von daher finde ich deinen Blog gerade sehr interessant. Anbei 2-3 Bilder noch nicht bearbeitet und es kann nur besser werden 😉
Viele Grüße
Klaus
Borkum neuer Leuchtturm (ausser Betrieb)
Hallo Klaus,
Ich finde “Leuchttürme der Nordsee” ein schönes Fotoprojekt. Da werde ich zusehen, dass der Blog-Artikel hier ganz schnell fertig wird. 😉
Die Kate
Hallo Kate,
ich freue mich sehr auf deinen Leuchtturm Blog. Wie Ursula weiter unten schrieb waren auch meine Gedanken. Die friesischen Inseln haben auch sehr schöne Wassertürme. Ich denke das Prinzip ist das gleiche. Wenn man dann noch Glück hat leuchten diese Türme dann auch 😉
Viele Grüße und bleibt gesund!
Klaus
ps: Das nächste mal verkleinere ich die Bilder wieder.
Hier noch der alte Leuchtturm von Borkum
eine schöne Langzeitbelichtung. Danke dir Klaus.
Die Kate
Hi Kate,
ich habe schon diverse Leuchttürme fotografiert. Die meisten waren unbeleuchtet. Letztes Jahr habe ich den Leuchtturm in Büsum zur Lichterwoche fotografiert. Sehr interessant durch die verschiedenen Farben.
Liebe Grüße Gitte
Liebe Gitte,
einen toll angeleuchteten Leuchtturm zu fotografieren ist schon was besonderes. Kannst gerne hier ein Bild hochladen.
Die Kate
Liebe Kate,
Leuchttürme kann ich leider nur im Urlaub fotografieren. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Deine Tipps zur Leuchtturm-Fotografie auch in anderen Situationen anwendbar sind – z.B. bei anden Arten von Türmen – Kirchtürme, Aussichtstürme, Türme in Burgen – diese Beispiele fallen mir spontan ein. Ich bin an Deinen Tipps interessiert und freue mich, wenn Du mich und alle anderen Interessierten daran teilhaben läßt.
Viele Grüße und bleib gesund
Ursel
Danke Dir liebe Ursula. Witzigerweise hatte ich in Frankreich auch die Erfahrung gemacht, dass es unglaublich viele schön gestaltete Wassertürme gab. Deine Anregung nehme ich deshalb gerne auf.
Die Kate