Feuerwerk fotografieren - Wie geht das?

Die 5 wichtigsten Faktoren und wie du sie meisterst.

Nicht nur zum Ende des Jahres kannst du Feuerwerk fotografieren. Dann fällt es dir aber wieder ein, dass du schon längst mal nachgeschaut haben wolltest, wie das wirklich geht.

5 wichtige Faktoren spielen beim perfekten Feuerwerksfoto zusammen. 

Hier bekommst du sie erklärt und eine Schritt für Schritt Anleitung als Zusammenfassung.

Poste gerne dein schönstes Feuerwerksfoto in die Kommentare.

1. Das Wichtigste: Nachtfotografie mit Langzeitbelichtung

Ja, du hast richtig gelesen.

Obwohl die Lichtfiguren am Himmel nur ganz kurz leuchten, machst du ein Nachtfoto mit Langzeitbelichtung. Dabei kannst du sogar das Leuchten mehrerer nacheinander gestarteter Feuerwerksraketen in einem Bild einfangen.

Das ist leider nicht ganz so trivial wie ein Landschaftsfoto am Tage.

Es braucht Vorbereitung und den Fokus vor Ort auf’s Fotografieren, aber die Bilder belohnen dich für den Aufwand.

Vielleicht findest du ja ein paar Fotofreunde mit denen du:

  • am Silvesterabend oder
  • bei einem Stadtfest oder
  • einer Feuerwerksshow, wie den Pyrogames

zusammen losgehst und fotografierst.

Pyrogames an der F60

Im Folgenden beschreibe ich dir:

  • was du an Ausrüstung brauchst,
  • wie du am besten deinen Standort festlegst,
  • wo du am besten fokussierst und
  • was du an der Kamera einstellst.

Am Ende bekommst du noch eine Schritt für Schritt Anleitung, die dir aber nur etwas nützt, wenn du weißt, warum du was einstellst und das erfährst du vorher in diesem Artikel.

2. Ausrüstung zum Feuerwerk fotografieren

Langzeitbelichtungen kannst du nicht aus der Hand halten, ohne dass sie Verwackeln. Dann sind die schönen Striche am Himmel lauter wellenförmige Linien.

Das möchtest du sicherlich nicht so gerne. Außerdem verschwimmt dann das, was du im Vordergrund hast und als Kulisse zu deinem Feuerwerk fotografieren willst.

Deshalb brauchst du zum Feuerwerk fotografieren ein Stativ.

Am besten hast du ein stabiles Stativ. Denn wenn der Boden um dich herum durch die vielen Menschen, die darauf herumtrampeln in Schwingung versetzt wird oder es etwas windig ist, dann wackelt ein leichtes Stativ mit dem gleichen Effekt, als hättest du aus der Hand fotografiert.

Was brauchst du außer einem stabilen Stativ noch?

Deine Kamera natürlich.

Dabei ist das Modell ganz egal, Hauptsache, du kannst manuell fokussieren und ISO, Blende und Belichtungszeit manuell einstellen. Wichtiger als die Kamera ist das Objektiv.

Oft bietet sich ein Weitwinkel, wie es die meisten Kit-Objektive mitbringen an. Du kannst auch ein Superweitwinkelobjektiv benutzen, wenn du eines besitzt und dicht am Feuerwerk fotografierst.

Wenn du hast, nimmst du einen Fernauslöser mit. Ich rate dir zu einem Funkfernauslöser. Der löst die Kamera auch aus, wenn du hinter ihr stehst. Das geht mit einem Infrarot-Auslöser nicht.

Genauso gut kannst du einen Kabelauslöser verwenden.

Wenn du keinen Fernauslöser hast, geht es auch ohne. Ich habe schon schöne Feuerwerksfotos mit dem Selbstauslöser von zwei bis fünf Sekunden gemacht.

Tipp: Trotz Funkauslöser bin ich bei Massenveranstaltungen wie Silvesterfeuerwerk oder Pyrogames ein Freund davon, eine Hand an der Kamera oder am Stativ zu haben. Dann kann ich festhalten, bevor die Kamera kaputt auf dem Boden liegt. 

Neben Stativ und Fernauslöser möchtest du einen Ersatzakku und eine Ersatzspeicherkarte dabei haben, denn du wirst viel mehr Fotos machen als bei einem normalen Landschaftsfoto Shooting.

Bei einem guten Feuerwerk passiert in einer halben Stunde sooooo viel. Da machst du garantiert so viele Fotos wie möglich und schaust auch oft auf dem Display, ob die Einstellungen passen. Gerade bei kalten Temperaturen verbraucht sich da ein Akku schneller als gedacht.

Hier gleich die Vorwarnung: Trotz optimaler Ausrüstung, gutem Standort und bestmöglichen Kameraeinstellungen werden viele Bilder nicht optimal sein. Aber, wenn du nur mit 10-20 richtig tollen Fotos nach Hause kommst, sind die es allemal wert.

3 jeweils 3 farbige Leuchtbüschel (rot, gelb, grün) während einer Feuerwerksshow fotografiert.

Dabei möchtest nicht du derjenige sein, der aufgeben muss bevor die schönsten Raketen steigen.

Deshalb brauchst du warme bequeme Kleidung, vor allen Dingen warme Schuhe, eventuell Fotohandschuhe (ich habe selbst gestrickte), evtl. ein Sitzkissen (Ich schwöre auf meine uquip Matte.), einen Snack, etwas Wasser zum Trinken und evtl. eine Thermoskanne mit warmen Getränk.

Eine kleine Taschenlampe oder Kopfleuchte, am besten noch mit roten Licht, runden deine Ausrüstung ab. Dann musst du nicht ständig geblendet die Augen zukneifen, wenn du die Einstellungen kontrollierst.

Mit ganz viel Neugierde auf das, was dich da erwartet, bist du jetzt perfekt ausgerüstet.

3. Der beste Standort (2 Beispiele)

1) Erhöht und weiter weg

Solltest Du von vornherein ein Feuerwerksevent gebucht haben, dann ist dein Standort natürlich sehr limitiert. Du suchst dir am besten eine Stelle, wo du etwas erhöht stehst und über die Köpfe der Menschenmassen hinweg fotografieren kannst.

Bei der Feuerwerksshow “Pyrogames” an der F60, einer ausgedienten Kohleförderbrücke, auch liegender Eiffelturm der Lausitz genannt, ist der beste Platz ganz hinten auf den etwas erhöht stehenden Stufen.

Zu Silvester 2019 bin ich in Saas Fee tatsächlich nur etwas erhöht auf einen Hang gegangen, um einen schönen Blick über das Tal und auf den angeleuchteten Allalin zu bekommen.

Hier verlinke ich dir einmal die schöne Seite von Marcel und Patrick, die die Wahrzeichen von Dresden im Vordergrund haben.

Selektive Tiefe in Landschaftsfotos, hier Silvesterfeuerwerk in Saas-Fee mit scharfem Feuerwerk und Dorf und unscharfem Zaun als Vordergrund und unscharfen Bergen als Hintergrund. Alles in einem Rosa Licht durch das Feuerwerk fotografieren und den Schnee, der es reflektiert.
Saas-Fee Silvester 2019/2020
Feuerwerk fotografiert von einem Standort sehr dicht am Platz der Zündung. Hier zeigen sich die schönen roten und goldenen vollen Feuerwerksblumen mit weißem Glitzer direkt hinter dem schwarz erscheinenden Gerüst der F60, werden allerdings nicht vollständig im Bild erfasst.

2) Dicht dran

Dadurch, dass das Feuerwerk über deinen Köpfen passiert, kannst du in der Menge stehen und nach oben fotografieren. Dann stehst du z.B. an der F60 möglichst dicht an der Förderbrücke.

Bei der Bonfire Night in Bristol jedes Jahr zum Guy Fawkes Day stehe ich ganz normal im Gemeinschaftsgarten.

Hier fotografiere ich das Feuerwerk als Erinnerung für diejenigen, die dabei waren und es gibt es keine Möglichkeit deutlich erhöht zu stehen. Ich will ja das Lagerfeuer (bonfire) zusammen mit dem Feuerwerk fotografieren.

Bonfire Night Bristol

Tipp: Sollte es sich um eine Feuerwerksveranstaltung handeln, machst du es wie in der Landschaftsfotografie und änderst den Standpunkt. Ja, dabei wirst du vielleicht ein oder zwei Raketen verpassen. Du kommst aber nachher mit einer größeren Vielfalt von Fotos nach Hause.

Es gehört etwas Mut dazu und das Auskundschaften deiner möglichen Standorte im Vorhinein. So kannst du zwischen ihnen während des Feuerwerks schneller wechseln.

4. Kameraeinstellungen beim Feuerwerk fotografieren

4.1 Blende, Belichtungszeit, ISO

Bevor du irgendetwas an deiner Kamera einstellst, schaltest du den Bildstabilisator ab, sobald du die Kamera auf das Stativ gestellt hast.

Der versucht sonst etwas zu stabilisieren, was nicht da ist und das führt zu  Unschärfe.

ISO: Da die Kamera auf dem Stativ steht und du eine Langzeitbelichtung machst, stellst du den ISO Wert so niedrig wie möglich ein. Oft ist das ISO 100. Da bekommst du das geringste Bildrauschen.

Belichtungszeit: Die Belichtungszeit ist beim Feuerwerk fotografieren das Wichtigste. Es ist aber auch das am schwierigsten Einzustellende. Du weißt ja nicht, wie hell das Feuerwerk wird.

Bist Du bei einer Feuerwerksshow dicht dran und es ist noch kein Finale, kannst du mit 8 Sekunden Belichtungszeit starten.

Jetzt kommt die Bildkontrolle ins Spiel. Sind die Leuchtspuren zu lang, oder zu hell, verkürzt du die Zeit. Sind die Leuchtspuren zu kurz oder zu dunkel brauchst du längere Belichtungszeiten oder erhöhst die ISO. Das ist gerade beim Silvesterfeuerwerk hilfreich.

Dieses Bild ist mit ca. 2 Sekunden sehr kurz belichtet. Bei längerer Belichtungszeit wäre aber noch mehr weiß in den Raketen zu hell.

Während des Finales einer Feuerwerksshow wird es oft extrem hell. Da solltest du die Blende weiter schließen und die Belichtungszeit verkürzen. Sonst hast du viele überbelichtete Bereiche auf dem Foto.

Beim Silvesterfeuerwerk ist es unglaublich schwer abzuschätzen, wie viele Raketen etwa zeitgleich starten. Da bieten sich sehr lange Belichtungszeiten an. Das Licht einer einzelnen Rakete ist längst nicht so stark wie einer Feuerwerksshow.

Also sei ruhig bei einem Silvesterfeuerwerk mutig und nimm Belichtungszeiten von 20 bis 30 Sekunden oder mehr als 30 Sekunden.

Die Blende: Welche Blende du einstellst, hängt stark davon ab, wie weit du vom Feuerwerk entfernt bist und wo du fokussierst.

Stehst du weit weg, nimm eine mittlere Blende. Bist du nah dran, schließe die Blende bis zu deiner förderlichen Blende (bei Vollformat Kamera 22, APS-C Kamera 16, MFT Kamera 11 und Kompaktkameras 8.

4.2 Wo und wie fokussierst du?

Beim Feuerwerk fotografieren richtig zu fokussieren ist nicht schwer, wenn du weißt, wo das Feuerwerk abgeschossen wird und wie hoch es ungefähr geht. Beides weißt du spätestens nach den ersten paar Feuerwerksraketen. Du solltest den Abschussort idealerweise vorher herausfinden.

Wenn du relativ dicht an deinem Vordergrund stehst und alles scharf abbilden willst, dann fokussierst du auf den Vordergrund und schließt die Blende.

Bei maximaler geschlossener Blende und minimal 5 m Abstand solltest du genügend Schärfentiefe haben, egal wie hoch dein Feuerwerk geht.

Schön ist es meistens, wenn du weiter vom Feuerwerk weg bist. Zu Silvester auf einer erhöhten Fläche stehen und über einen ganzen Ort blicken ist ideal.

Wenn du dann einfach in den Ort hinein fokussierst, passt der Fokus (wenn du nicht mit einem Superteleobjektiv versuchst eine einzelne Feuerewerksblume einzufangen. 😉).

Wenn du genügend Kontrast am Fokuspunkt hast, kannst du mit dem Autofokus fokussieren. Ich stelle ihn danach ab, damit er nicht bei ungünstigen Lichtverhältnissen versucht neu zu fokussieren. Jetzt darfst du die Brennweite nicht mehr verändern oder musst neu fokussieren.

Fazit: Fokussiere auf  einen hellen Punkt, ungefähr da, wo das Feuerwerk losgeschossen wird oder auf den nächstgelegenen Vordergrund. 

Hab nicht zu viel Angst, dass der Fokus nicht sitzen könnte. Am größten ist diese Gefahr wenn du dicht an deinem Vordergrund bist, weil du dann eventuell nicht die Schärfentiefe hast.

5. Der richtige Zeitpunkt zum Auslösen

Fehlt nur noch der richtige Zeitpunkt zum Auslösen.

Auf einer Feuerwerksshow löse ich fast ununterbrochen aus. Es fliegen so viele Raketen, dass bei Belichtungszeiten von 6 bis 10 Sekunden immer irgendwelche Raketen in der Luft sind, die ein schönes Muster ergeben.

Für mehr als 30 Sekunden Belichtungszeit musst du bei vielen Kameras die Kamera auf den Bulb-Modus einstellen. In diesem Modus startest und stoppst du die Belichtung durch das Auslösen. Dafür ist ein Fernauslöser unabdingbar.

Die Zeit musst du auf dem Handy selbst mitlaufen lassen oder mit zählen. Dadurch hast du aber die Chance, nacheinander gestartete Raketen ins Bild zu bekommen. So hast du deutlich mehr Raketen auf dem Foto, als tatsächlich in der Luft waren.

Der Auslösezeitpunkt spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Wichtig ist hingegen, dass du die Rauschreduzierung in deiner Kamera abschaltest, da sie sonst noch einmal genauso lange  wie bei der Aufnahme braucht, um wieder einsatzfähig zu sein. 

6 Sek belichtet, 1-2 Sek später wären noch mehr Blumen in der Luft gewesen.

6. Schritt für Schritt Anleitung zum Feuerwerk fotografieren

  1. Ausrüstung entsprechend 2. zusammenpacken und mitnehmen. (Stativ, Kamera, Objektive, Fernauslöser, Akku, Ersatzspeicherkarte, kleine Taschenlampe, warmes Kleidung, Wasser, Snack
  2. Standort nach 3. auswählen (erhöht, mit interessanten Motiv zusätzlich zum Feuerwerk oder nahe am Abschlussort)
  3. Kamera auf Stativ und Bildstabilisator aus
  4. Fernauslöser anbringen
  5. Bildausschnitt (Brennweite wählen)
  6. manuellen Modus einstellen, ISO 100 oder deine niedrigste ISO einstellen, Blende je nach Fokusabstand einstellen (nahe dran = geschlossen, weiter weg mittlere Blende
  7. Belichtungszeit: Startwert für eine Feuerwerksshow ungefähr 8 Sekunden, für das Silvesterfeuerwerk ungefähr 20 Sekunden. Die Belichtungszeit stellst du manuell ein und passt sie der Intensität des Feuerwerks an. (Bildkontrolle)
  8. Fokus entweder auf den Abschussort oder auf das Motiv im Vordergrund oder auf einen hellen Punkt im Abstand des Abschussortes. Wenn du mit Autofokus fokussierst, diesen danach abstellen.
  9. viele viele Fotos machen und eventuell den Standort wechseln
  10. Feuerwerk genießen nicht vergessen

Viel Spaß !!!

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Die Kate

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