Warum brauchst du eine FotoApp?
Für ein gutes Landschaftsfoto müssen mehrere Dinge zusammen kommen. Auf der einen Seite musst du deine Technik beherrschen. Auf der anderen Seite spielen die Bedingungen vor Ort eine ganz entscheidende Rolle. Dazu gehören der Zeitpunkt, an dem du an einem Ort bist, die Perspektive und das Wetter. Da kommen die FotoApps ins Spiel.
Um die besten Bedingungen im voraus zu planen, z.B. wenn du eine meiner 6 besten Fotolocations in Südwestengland besuchen willst, gibt es zahlreiche hilfreiche FotoApps.
Jetzt kommt ein Geständnis von mir: Ich bin bisher gar nicht die große Planerin. Erst wenn ich weiß, wann ich wo bin, schaue ich in meine FotoApps, um die beste Zeit und den besten Platz für den Sonnenauf- oder Sonnenuntergang zu finden oder einen Mond mit ins Bild zu bekommen.
Das Kleingedruckte am Anfang: Die Apps die ich dir hier vorstelle, habe ich selbst getestet, bin aber weder mit ihnen verbunden, noch bekomme ich irgendeine Provision von ihnen. Meist sind sie kostenlos oder du bezahlst nur ein ganz geringes Entgelt. Oft gibt es mehr als eine Möglichkeit, eine bestimmte Information über eine App zu beziehen. Dann habe ich dir mehrere alternative FotoApps aufgeführt. Meine Apps reden in der Regel englisch mit mir. Sie gibt es aber alle auch auf deutsch.
1. Lichtbedingungen planen - “golden hour” FotoApp
Ich liebe meine “golden hour” App, um die beste Tageszeit und den Sonnenstand zu finden. Sie ist kostenlos und so einfach aufgebaut, dass ich nicht groß nachdenken muss.
In der Tabellenansicht zeigt sie dir ganz übersichtlich, wann Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind, wann die goldene und wann die blaue Stunde.
Damit plane ich tatsächlich auch meine Photo WALKshops. Sie sollen ja die ganze blaue Stunde, davor ein wenig Zeit in der goldene Stunde und danach etwas in die Nacht hinein stattfinden.
Die App hat aber noch mehr zu bieten. Du kannst dir auf der Landkarte für einen beliebigen Ort auf dieser Welt anschauen, in welcher Richtung die Sonne zu einem von dir definierten Zeitpunkt steht.
Das ist alles was diese FotoApp leistet. Natürlich sind diese Informationen auch in umfassenderen FotoApps wie z.B. PhotoPills integriert. Ich liebe aber gerade die Einfachheit und Übersichtlichkeit, sozusagen auf einen Blick alles Wichtige zu sehen.
2. Die Allrounder für deine Location-Planung
Was müssen Allrounder FotoApps können?
Eine umfassende FotoApp sollte dir für jeden Ort der Welt, also auch vor deiner Haustür Sonne und Mondstellung für jeden beliebigen Zeitpunkt zeigen können. Sonnenaufgangs-, Sonnenuntergangs- und Mondaufgangs- und -untergangszeiten sowie goldene und blaue Stunde anzeigen. Mit der Höhe des Sonnen/Mondstandes sollte sich ermitteln lassen, wann die Sonne/Mond über einem Berg steht oder in einem Felsbogen. Milchstraßeninformationen sollten solche FotoApps für mich auch haben.
The Photographer's Ephemeris
Vielleicht planst du wie ich lieber im voraus am Computer? Lange lange Zeit habe ich dafür The Photographer’s Ephemeris (TPE) in der kostenfreien Web Variante benutzt. Das letzte Update hat leider etliche Verschlechterungen gebracht. Z.B. muss du jetzt einen Account haben und dich anmelden, wenn du die Web Variante nutzen möchtest. Lästig. Außerdem bekommst du in der kostenlosen Variante nur Openstreet Maps. Somit kannst du dir kein Satellitenbild oder Streetview anzeigen lassen. Für einen schnellen Blick auf den Sonnen- und Mondverlauf an deinen Reiseort in groß am Computer immer noch empfehlenswert. Die App fürs Handy kostet: 3,09 € (Stand Juni 2020), habe ich aber nie benutzt.
PhotoPills
Statt dessen habe ich dann PhotoPills gekauft. Es ist die teuerste App, die ich euch hier vorstelle. Mit 10,99 € (Juni 2020) ist sie ihr Geld jedoch wert und wird nicht umsonst als Schweizer Taschenmesser unter den FotoApps bezeichnet.
Sie kann unglaublich viel, aber es braucht ein wenig Zeit sich da hinein zu denken und damit umzugehen. Dafür gibt es aber richtig gute Video tutorials. Sie läuft prima auf meinem Android, aber leider bisher nicht am PC.
Neben Sonne und Mond zeigt dir PhotoPills auch Informationen zur Milchstraße, kannst du dir die aktuellen Informationen auf dein Startdisplay legen und bekommst beim Planen eine Satellitenkarte angezeigt. Du kannst mit PhotoPills in 3D vom Sofa aus vor Ort sein.
Der Screenshot hier zeigt dir die Stellung von Sonne und Mond am Stair Hole exakt zu der Zeit, als ich das Titelfoto oben gemacht habe. Die dickere blaue Linie zeigt, wo der Mond untergehen würde, die dünnere, wo er zum Zeitpunkt der Aufnahme stand. Sehr schön bei PhotoPills ist, das eine Schärfentiefe Tabelle integriert ist und du dich so ganz schnell noch mal rückversichern kannst, die richtige Blende für optimale Schärfentiefe eingestellt zu haben.
Andere Allrounder FotoApps
Die dritte große Allrounder unter den Foto Apps ist der Sun Surveyor, der mit 8,49 € zu buche schlägt. Hier kann ich nur die allgemeine Bewertung von 4,5 von 5 Sternen bei tausenden Benutzern angeben. Du solltest allerdings ein Handy haben, das eine integrierte Kompassfunktion hat, um das beste aus dieser App herauszuholen.
Auch PlanIt! soll auch eine richtig gute FotoApp sein, allerdings in Deutschland weniger bekannt und ich habe sie noch nicht getestet.
3. Topografische Daten
Du hast die beste Fotolocation gefunden, aber keine Ahnung wie du dorthin kommst. ViewRanger und komoot sind Wander-Apps und damit bestens geeignet um den Weg vom nächsten Parkplatz oder öffentlichen Verkehrs-Haltepunkt zu deiner eigentlichen Fotolocations zu planen.
Beide Apps sind kostenlos, aber du zahlst für Wanderrouten. Mit ihnen erlebst du keine bösen Über-raschungen wie tiefe Täler oder hohe Berge auf deinem Weg. Du bekommst für deine Strecke ganz einfach ein Höhenprofil angezeigt. Ich benutze den ViewRanger und plane damit auch die eine oder andere Wandertour, auf der ich dann neue Fotolocations entdecke.
4. Das Wetter
Dein besonderes Landschaftsfoto braucht das richtige Wetter. Egal ob du dir dramatische Sturmwolken oder vom Sonnenuntergang rot flammend leuchtende Wolken wünschst. Mit ein wenig Planung erhöhst du deine Chancen darauf. Trotzdem ist Wettervorhersage, da sie regionale Besonderheiten nicht zuverlässig wiedergibt, immer noch mit Vorsicht zu genießen.
Das kostenlose Ventusky ist neben BBC Wetter, die App, die ich hier in England benutze. Im Radar zeigt sie dir Wolkendecke, Regenmenge und Windrichtung und Windgeschwindigkeit. Sie kann noch viel mehr, aber ich bin ja kein Sturmjäger. Es gibt unzählige kostenlose und gut bewertete WetterApps, z.B. meteoblue oder bergfex.
5. Gezeiten
In Deutschland spielen Ebbe und Flut eine eher untergeordnete Rolle. An der Atlantikküste von Frankreich und England ist das schon ganz anders.
Da kommst du vielleicht in schöne Buchten nur zur Ebbe rein, ein schöner Fels wird nur mitten zwischen Ebbe und Flut super schön vom Wasser umspült oder für das beste Foto der stürmischen See sollte es Flut sein.
Dann nutze ich Gezeiten Gratis (Tides). Da werden dir die Gezeiten im Verlauf grafisch angezeigt und die Vorhersage ist nicht zeitlich limitiert, wie bei so vielen anderen online Anbietern. Leider hat sie nervige Werbung.
6. FotoTool
Da du deine Kamera optimal einsetzen willst, habe ich die kostenlose FotoTool App in diese Liste der FotoApps zur Planung deines besonderen Landschaftsfotos mit aufgenommen. Manchmal ist es von Vorteil auch die Kameraeinstellungen schon geplant zu haben. Dann geht es vor Ort bedeutend schneller.
Dieser kleine Roboter nimmt dir das lästige Rechnen ab. Ein Schärfentieferechner, ein Mondkalender und tools für Zeitrafferaufnahmen, Sternenspuren, Langzeitbelichtungen und noch einiges mehr sind enthalten. Trotzdem ist die App super übersichtlich und einfach zu bedienen.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Planen deines nächsten Fotoausflugs. Dir viele tolle Fotos! Wenn du Fragen hast oder Erfahrungen mit bestimmten Apps teilen möchtest, vielleicht auch, nachdem du eine der FotoApps hier ausprobiert hast, schreib sie einfach unten in die Kommentare.
Die Kate
Hallo Kate,
super – und ganz lieben Dank – das sind tolle Apps, so praktische Ideen –
Liebe Grüße von Brigitte
Danke Dir liebe Brigitte!!! und viel Spaß beim benutzen, sowie tolle Fotos.
Die Kate
Hallo Kate,
ein tolles Titelfoto! Ich hatte mir Photopills schon öfter überlegt und habe es mir jetzt einfach heruntergeladen. Da muss ich mich erstmal reinfuchsen, also tüchtig Tutorials gucken. Hast du das Foto vom Stair Hole “vom Sofa aus” geplant oder dir den Mondstand vor Ort mit AR ausgesucht? Ich benutze sonst noch die App Star Walk 2. Gruß Ingrid
Liebe Ingrid,
Danke für das Lob für das Titelfoto. Nein, ich habe das Stair Hole Foto nicht vom Sofa aus geplant. Bei Tageslicht auf meiner ersten Wanderung die Gegend erkundet und dabei an potentiellen Locations mit Photopills Sonne und Mondstände geschaut. Ich finde durch dieses Vorgehen, die Perspektive, die ich haben will. Wenn dann Sonne und Mond nicht passen, in der Zeit, die ich vor Ort bin, dann kommt diese Location in die Planung und ich schaue nach einem geeigneten Zeitpunkt und plane noch einmal wieder zu kommen. Hab ja schon gestanden, dass ich nicht die Große vom Sofa aus Planerin bin.
Viele gute geplante Fototouren mit Photopills wünsche ich dir.
Die Kate
Habe mir gerade Foto Tool herunter geladen und hoffe damit gut arbeiten zu können.
Sicherlich sollte ich damit erst einmal etwas üben. So wie es aber aussieht kann ich einiges davon verwenden.
Danke Kate für Deine Klasse Tips und Tricks
Hallo Günter,
der Schärfentieferechner von Fototool ist selbsterklärend: Kamera, Brennweite, Blende und Fokusabstand eingeben und er rechnet die Schärfentiefe aus und zeigt sie dir mit einer schönen Grafik (wieviel vor deinem Fokuspunkt und wieviel dahinter scharf ist) an. Außerdem gibt es dir auch die Hyperfokaldistanz an und die Bildwinkel, falls du diese Informationen mal benötigst. Gerade bei Telebrennweiten nutze ich es oft.
Schreib es hier rein, wenn du etwas besonders gut oder schlecht an der App findest, begeistert bist oder etwas besseres gefunden hast. Davon profitieren andere blog Leser dann auch. Viele tolle richtig belichtete und scharfe Fotos mit der Hilfe von Fototool, gerade be langen Belichtungen wünsche ich Dir.
Die Kate
Hallo Kate,
in deiner Antwort an Günter Hennerdorf sprichst Du vom FOKUSABSTAND, woher nimmst/bekommst Du den?
Hallo Bruno,
zunächst entscheide ich, was mein Hauptmotiv ist. Wenn ich ein klares Hauptmotiv habe, ist das meist mein Fokusabstand. Den schätze ich und da bin ich durch Erfahrung recht gut. Du kannst ihn auch ablaufen und mit Schrittmaß (Schritte x deine Schrittlänge) ausrechnen. Ausnahme: Ich will alles von vorne bis hinten scharf haben, dann nutze ich ein Weitwinkelobjektiv (oder die geringste Brennweite an meinem Universalzoomobjektiv), schließe die Blende möglichst weit (16 oder 22, förderliche Blende beachten) und fokussiere recht weit vorn auf geschätzte 3m (entgegen der landläufigen Meinung von 1/3 in die Landschaft rein). Probiere es mit Fototools und beim Fotografieren aus, von ca. 1m bis unendlich ist dann alles scharf (wenn das Wetter mitspielt 😉).
Ich hoffe das hilft dir weiter. Was sind deine Erfahrungen?
Die Kate
Hallo Kate und vielen herzlichen Dank.
Ja, Du hast Recht, es ist wirklich einfacher als gedacht. Der Schärfentiefenrechner ist wirklich selbsterklärend.
Habe die ersten Tests erfolgreich durchführen können.
Vielen herzlichen Dank dafür.
ganz liebe Grüße Günter
Hallo Günter,
freut mich. Damit hast du ein schnelles tool, um zu entscheiden, welche Blende du für die gewünschte Schärfentiefe brauchst. Viele gute Fotos damit!
Die Kate