3 wichtige Dinge beim Winterlandschaft fotografieren

Winter ohne Schnee ist trist. Leider gibt es immer weniger Schnee in Deutschland und damit auch immer weniger Gelegenheiten Winterlandschaft fotografieren zu gehen. Vielleicht gehörst Du ja zu den Leuten, die deshalb im Winter in schneesichere Gebiete fahren. Das man im Schnee tolle Fotos machen kann, brauche ich Dir nicht zu sagen. Ich hatte deshalb beschlossen über Silvester in den Schnee nach Saas-Fee (Schweiz) zu fahren und die schöne Winterlandschaft zu fotografieren. Ich hatte mir ein klassisches Skigebiete in den Alpen ausgesucht und als Vorbereitung hatte ich mir natürlich Fotos vom Alpenglühen in den Bergen angeschaut.

Im Schnee und in der Kälte brauchst Du ein wenig mehr als sonst, um Spaß an der Fotografie zu haben und mit tollen Fotos nach Hause zu kommen:

1. Kälte einkalkulieren – dein Equipment

Winterlandschaft fotografieren - Deine Fotoausrüstung schützen

Ein "make of" Bild von meiner Nikon Z6 beim Winterlandschaft fotografieren auf 400m hohe Berge im Sonnenaufgang gerichtet mit dem Motiv im Display
  • Du möchtest deine Kamera, wenn möglich, langsam an die kalten Temperaturen anpassen. Vielleicht hast Du einen Vorraum zu deiner Wohnung oder eine Garage? Lege die Kamera dort für einige Zeit hin. Bei mir reicht allerdings oft der Weg von der Wohnung zur Fotolocation mit der gut eingepackten Kamera.
    Auch wenn Du heimkommst ist es gut die Kamera wieder langsam an die Wärme anzupassen, damit sich kein Kondenswasser auf der Linse oder gar in der Kamera bildet.
  • Du hast sicher einen Ersatzakku für deine Kamera. Spätestens im Winter brauchst Du einen, da die Energieleistung bei Kälte schneller abnimmt. Den Ersatzakku trägst Du möglichst nahe am Körper, vielleicht in der Hosentasche, damit er warm bleibt.
  • eine einfache durchsichtige Tüte schützt deine Kamera vor unverhofftem Schneegestöber, das allerdings ein ganz tolles Motiv sein kann
  • Vorsicht: Der Schnee kann an deinem Stativ festfrieren (mir bereits passiert) und das Metall ist extrem kalt an den Händen. Achte beim Kauf auf eine Neopren-Ummantelung an mindestens einem der Beine (wie z.B. beim Befree Stativ von Manfrotto) und trage Handschuhe. Ein dünnes Tuch ist hilfreich, um eingefrorene Dreh- oder Schnappverschlüsse wieder funktionsfähig zu reiben.

Nützliches Zubehör zum Winterlandschaft Fotografieren

  • Handschuhe möchtest Du mit zumindest Daumen und Zeigefinger frei, damit Du die Kamera gut bedienen kannst. Manche Fotografen schneiden einfach ein Stück von ihren Fingerhandschuhen ab, aber Du kannst auch Handschuhe mit abgeschnittenen Fingern kaufen oder wie ich von meiner Freundin häkeln lassen. Ein paar richtig warme Fäustlinge für den Weg sind aber Gold wert und erlauben oft einen Fernauslöser zu bedienen, wenn alles eingestellt ist.
  • Ein uquip© Sitzkissen (auf dem liegen meine Handschuhe im Bild rechts und das gibts auch in ganz klein) ist praktisch, wenn Du aus Bodennähe fotografieren willst oder deinen Rucksack nicht in den Schnee stellen möchtest. Aber Achtung, das rutsch am Berg sehr schnell weg.
  • Dich selbst längere Zeit warm zu halten, wendest Du am besten das Zwiebelprinzip an. Für den Weg zur Fotolocation 1-2 Lagen Kleidung weniger, sonst schwitzt Du schnell. Beim Fotografieren, wenn Du dich nicht viel bewegst, noch einen Fleece Pullover drauf. Ich ziehe Merino Wolle Unterwäsche, ein Outdoor T-Shirt mit langen Armen, einen Fleece Pullover, warme Stiefel mit Thermosohlen und eine Skijacke mit 2 Lagen an.
Nützliches Zubehör beim Winterlandschaft fotografieren: Handschuhe mit freien Fingern auf einem uquip Sitzkissen, das isoliert

2. Winterlandschaft fotografieren - Kameraeinstellungen

Deine Kamera hat zwei Problem im Schnee. Wenn an einem trüben Wintertag das Weiß vom Schnee in deinem Bild überwiegt, tendiert sie dazu zu kurz zu belichten und der Schnee erscheint grau. Sie verwechselt schlicht helle Fläche mit viel Licht.
Oft ist deine Kamera auch mit den hohen Kontrasten zwischen weißem Schnee und schwarzen/dunkelbraunen Bäumen überfordert
Nicht zu letzt fällt es ihr schwer das Weiß als solches darzustellen. Bei strahlend blauem Himmel erscheint der Schnee besonders im Schatten bläulich und bei Abendrot bekommt er dieses auch ab. Hier meine Tipps wie Du die Probleme löst:

Winterlandschaft im Sonnenaufgang in Saas-Fee mit deutlicher Farbverschiebung des ganzen Bildes ins violette, aber rosa Bergspitzen vom Sonnenaufgang. Zeigt die Schwierigkeit des Weißabgleichs beim Winterlandschaft Fotografieren.

Belichtung korrigieren

Ein guter Startwert für die Blendenkorrektur ist zwischen +0.3 und +1.5. Hier musst Du probieren und am besten mit dem Histogramm kontrollieren, da das Bild schnell zu hell wird und dann im Schnee keine Struktur (der Fotograf sagt dazu „Zeichnung“) mehr zeigt. Dein Histogramm sollte bis ganz rechts gehen, aber nicht „die Wand hoch klettern“

Kontraste erhalten

  • Dynamikerweiterung, heißt hier das Zauberwort – bei Nikon heißt das „Active DLighting“ (ADL), bei Sony „Dynamic Range Opimization“ (DRO), bei Canon „Automatische Belichtungsoptimierung“ und bei Fujifilm „Dynamikbereich“. Die Intensitätsstufen kannst Du meist einstellen. Generell und immer, nicht nur beim Winterlandschaft fotografieren, empfehle ich dir diese Funktion einzuschalten mit automatischer Intensität und nur im Extremfall daran etwas zu ändern.
  • Nutze das RAW Format. Es bietet Dir mehr Dynamikumfang, aber Du kommst um eine Bildbearbeitung nicht mehr herum.

Weißabgleich

Oft stellt sich die Frage, ob das Bläuliche im Schnee nicht einfach dazu gehört und du gar nichts verändern musst. Ganz oft bin ich dieser Meinung. Den Weißabgleich manuell vor Ort zu verändern ist viel zu kompliziert. 

Da ich im RAW Format fotografieren und meine Bilder in Lightroom nachbearbeite, kann ich allerdings gezielt im Schnee oder bei Gebäuden den Farbton etwas wärmer machen. Hier ein Bild mit selektiver Korrektur des Weißabgleichs. Filter in einfacheren Bearbeitungsprogrammen führen oft dazu, dass auch der Himmel sein Blau verliert und empfehle ich Dir daher nicht.

Weißabgleich nicht korrigiert

Weißabgleich in den Schatten in Richtung wärmer in Lightroom korrigiert

3. Winterlandschaft fotografieren - Motive finden

Gehe mit offenen Augen durch die Landschaft und setze deiner Kreativität keine Grenzen. Hier ein paar Ideen:

  • Landschaft mit Fokus auf Kontrasten, z.B. Gegenlicht mit Sonne
  • Bäume im Schnee
  • Strukturen im Schnee
  • gefrorene Wasserfälle oder Eis an Bächen (z.B. mit Langzeitbelichtungen)
  • Sonnenaufgang in schneebedeckten Bergen
  • Makroaufnahmen von Strukturen oder Eis, Schneeflocken und Seifenblasen
  • Intentional camera movement (ICM) wie in meinem blog Artikel beschrieben, läßt sich auch hier ausprobieren
Völlig bis über die Fenster eingeschneiter Stall am Berg als Motiv beim Winterlandschaft fotografieren. Schöner weißer Schnee und Schatten, die die Schneewehe hervorheben.
15 Tipps für bessere Landschaftsfotos
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2 Kommentare zu „3 wichtige Dinge beim Winterlandschaft fotografieren“

  1. arlette van den heuvel

    wow schöne tolle Fotos , und die strucktur im schnee , schade , das die Berge so weit sind … herzliche gruesse bis bald Arlette
    Danke

    1. Liebe Arlette,
      danke Dir für das Lob. Bei uns gibt es im Moment auch ohne Berge Schnee. Ich hoffe ihr bekommt auch welchen ab, damit Du schöne Schneefotos machen kannst.

      Die Kate

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