Wie du gefrorene Seifenblasen erzeugst und fotografierst

zuletzt überarbeitet 8.1.2024

Hast du schon einmal probiert diese filigranen Gebilde zu erzeugen?

Bevor Du dich an gefrorene Seifenblasen wagst, erzähle ich dir kurz die Geschichte von Oliver:

Oliver hatte sich sehr belesen und zur Vorbereitung verschiedene Mischungen Seifenlauge besorgt und hergestellt. Seit einer Woche ging er regelmäßig raus, wenn es seine Zeit erlaubte und versuchte gefrorene Seifenblasen zu machen.

Nichts klappte, egal ob Seifenmischung mit Glyzerin oder Maissirup, Original Pustefix ohne oder mit Zucker. Sie sahen hübsch aus und hielten auch eine Weile, aber sie gefroren nicht.

Dabei war es doch richtig kalt. Bestimmt unter dem Gefrierpunkt. 😒🤔

 

Nicht gefrorene Seifenblase auf schneebedeckter Tanne in schillernden Farben, aber ohne Kristalle

Tja, lieber Oliver. Leider reichen Temperaturen um die 0 Grad nicht aus. Es muss deutlich kälter sein. Einige kanadische Autoren behaupten Seifenblasen gefrieren erst unter -10 Grad, aber ich habe sie auch bei -6 bis -10 Grad erfolgreich beim Gefrieren fotografiert. Und auch Don Komarechka bekommt seine tollen gefrorenen Seifenblasen bei -6 Grad Celsius.

Bei -2 Grad hatte ich allerdings bisher noch kein Glück, obwohl ich es immer mal wieder probiere.

Was brauchst du, um gefrorene Seifenblasen herzustellen?

1. Die Seifenlauge

Meine Rezeptur ist nichts Besonderes, hat aber bisher gut funktioniert:

  • 70 mL Leitungswasser
  • 25 mL Spülmittel (Ich habe als Ossi natürlich „fit“ im Haus, aber es geht sicher auch jedes andere Spülmittel ohne zu viele Zusätze.)
  • 10 mL Invertzuckerlösung (als Maissirup aus dem Reformhaus oder selbstgemacht) oder Glyzerin (aus der Apotheke)
  • 1 EL Zucker (Ist nicht unbedingt nötig, ich hab ihn aber reingepackt und bin zufrieden.)

Rezept für meine selbstgemachte Invertzuckerlösung:

60 mL Wasser, 100g Zucker, 1 Messerspitze Zitronensäure (daraus besteht der Entkalker für Wasserkocher oder Kaffeemaschine) und 1 Messerspitze Backpulver

Wasser, Zucker und Zitronensäure ca. 10min erhitzen. Dabei wird der Kristallzucker durch die Säure in seine Bestandteile zerlegt. Dann wird die Lösung mit dem Backpulver neutralisiert und das Zerlegen gestoppt. Du erhältst eine zähflüssige sirupähnliche Masse, die wie Glyzerin die Wände der Seifenblasen dicker macht.

2. Strohhalm

Du möchtest deine Seifenblase natürlich schön präsentieren und sie deshalb ganz gezielt platzieren. Deshalb brauchst Du einen Strohhalm oder einen guten Ersatz. (Als ich damit anfing gefrorene Seifenblasen zu fotografieren war Sonntag und ich hatte keine Strohhalme im Haus. Der Ersatz war dann eine leere Kugelschreiberhülle eines einfachen Plastikkugelschreibers. Funktionierte super.)

Was nicht gut funktioniert ist der Blasring in einer fertigen Seifenblasenmischung, da du damit die Seifenblase entweder gleich wegpustest oder sie bleibt darauf hängen und läßt sich nicht mehr in die Landschaft versetzen.

Mit deinem Strohhalm bläst du langsam eine Seifenblase – ohne, dass sie wegfliegt. Dann setzt du sie vorsichtig auf eine Pflanze und ziehst den Strohhalm nach oben raus. Das funktioniert zumindest bei mir ganz gut.

Oft blase ich die Seifenblasen nach unten vor der Körper, damit sie windgeschützt sind.

Witzig fand ich aber auch die Idee Seifenblasen in einem herzförmigen Draht zu fotografieren, die ich in Susans Beitrag zur Fotoparade von Michael von Erkunde die Welt gesehen habe.

3. Der richtige Ort

Neben der Temperatur ist auch der Ort ein wichtiges Kriterium für gefrorene Seifenblasen. Er sollte möglichst windstill sein. Deshalb suche ich mir oft Pflanzen so 30-40cm über dem Boden in einer windstillen Ecke aus.

gefrorene Seifenblase auf Erlenzweig mit blauem Himmel als Hintergrund

Aber auch tiefhängende Tannenzweige haben gut funktioniert, da das Nadelkleid oft so dicht ist, dass kaum Wind hindurch kommt.

Hier kommt jetzt der Fotograf ins Spiel. Du komponierst dein Bild bevor du die Seifenblase irgendwo platzierst:

Wie soll dein Hintergrund aussehen (durchscheinendes Sonnenlicht, strahlender Winterhimmel, unscharfe frostige Gräser oder gar eine brennende Kerze)? Worauf soll die Seifenblase sitzen (Gras, Zweig, Schnee …)? Schau dir Inspirationen zum Hintergrund im Blog-Beitrag zum unscharfen Hintergrund und Bokeh an.

Danach suchst du dir den Platz aus und bringst die Kamera in Position. Dann erst kommt die Seifenblase dazu.

4. Geduld und Ausdauer

Na ja, du kannst es Dir denken: Mehr Seifenblasen zerplatzen als du irgendwo hinsetzen kannst. Dann zerplatzen sie oft auch noch kurz nachdem sie auf ihrem Platz sind.

Die fertig gefrorenen Seifenblasen zerplatzen eigentlich nicht mehr schnell, aber die Zeit des Gefrierens ist extrem kurz und wenn du ein paar schöne Fotos während des Prozesses machen möchtest, brauchst du sicher auch dafür ein paar Anläufe.

Wie immer in der Fotografie von kleinen Dingen (Makrofotografie) wirst du oft mit dem Wind zu kämpfen haben.

Deshalb gibt es für dich meine besten 7 Tricks für tolle Fotos trotz Wind.

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Wie du gefrorene Seifenblasen am besten fotografierst

Wenn du jemanden für die Seifenblasen – Fotografie begeistern kannst, ist das für dich ein riesiger Vorteil.

Dann kann einer von euch die Seifenblasen blasen und platzieren und der andere kann sofort mit der Aufnahme beginnen. Dadurch verpasst ihr nicht die wunderschönen kleinen Kristalle die sich zu Beginn formen.

Die Kameraeinstellungen hängen natürlich sehr von den Lichtverhältnissen ab. Aber auch die Größe deiner Seifenblase spielt eine Rolle, wenn du die Schärfentiefe fest legst.

Beim Fokussieren mit dem Autofokus solltest du darauf achten, ihn auf der Vorderseite der Seifenblase zu platzieren. Oft fokussiert die Kamera durch die Seifenblase hindurch auf die Rückseite, was deine vorderen Kristalle unscharf werden lässt.

Ich rate dir lieber manuell zu fokussieren (Schau noch mal schnell in meinen Blog Beitrag zum manuellen Fokus, falls dir das schwer fällt.)

gefrorene Seifenblase im Morgenlicht auf frostigem Gras
Gefrorenen Seifenblase auf einem Stück Holz mit unscharfem Hintergrund

Du brauchst kein spezielles Objektiv für die Seifenblasen-Fotografie. 

Ich nutze eine leichte Telebrennweite und relativ weit geöffnete Blende (f/5,6 – 6,3) an einer Vollformat-Kamera oder auch mein Makroobjektiv für einen schön verwischten Hintergrund.

Viel Spaß beim Fotografieren gefrorener Seifenblasen !!!

Ich freu mich schon sehr auf deine Erfahrungen und Fotos in den Kommentaren. Dabei verkleinere deine Fotos bitte auf 1200px Kantenlänge der längsten Kante). 

Die Kate

21 Kommentare zu „Wie du gefrorene Seifenblasen erzeugst und fotografierst“

  1. Hallo Katja,
    Deine Seifenblasen sind natürlich super! Und ja, evtl. soll es hier auch nochmal kalt werden und natürlich starte ich dann auch noch Versuche!! 😀🍀 Schicke dir hier auch noch das Foto mit der halb gefrorenen Seifenblase!
    Danke für deine neue Mail
    Liebe Grüße
    Marion

    1. Hallo Marion,

      danke für das Foto. Hab ich ja im Webinar schon gesagt, dass ich das Moos darum super finde und in so einer halb gefrorenen Seifenblase siehst du die wachsenden Kristalle besonders gut. Dir viel Glück für die nächsten Versuche!🤞 Schau Dir schonmal an, wo du sie platzieren willst (wegen des Hintergrundes 😉 oder Du bastelst Dir einen, der dann auch gleichzeitig als Windschutz dient). Freu mich auf noch ein Foto.😊
      Die Kate

  2. Hallo Kate. Danke für den tollen Artikel! Das hast du ja so ausführlich beschrieben. Da es nächste Woche so kalt werden soll, will ich es noch mal ausprobieren. Du hast in deinem Webinar und auch hier in dem Artikel gesagt, dass es auf jeden Fall mit einem Strohhalm besser klappt, als mit dem Pusteding. Ich hab das beim letzten Mal versucht, mich aber offensichtlich zu doof dafür angestellt. Kannst du mir da noch einen Tipp geben? Saugst du die Seifenlösung erst an mit dem Strohhalm? Oder wie funktioniert das genau?
    Danke dir. VG, Nicole

    1. Hallo Nicole,

      Ich sauge die Seifenlösung nicht an, aber ich ich warte auch nicht, bis alles aus dem Strohhalm herausgelaufen ist. Dünnere Strohhalme sind besser als dicke. Ich hole ihn aus der Seifenlösung und blase etwas nach unten. Dabei fallen sie mir auch öfters vom Strohhalm und fliegen weg, aber etliche bleiben auch dran. Langsamer pusten, als du es für fliegende Seifenblasen tust, hilft auch gewaltig und nicht aufgeben 😉❄. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für nächste Woche.
      Die Kate

  3. Aaaaargggh,
    9 Grad minus und alles versucht und klappte nicht 1 x heute….aber ich gebe nicht auf!!!
    LG aus dem eisigen Lipperland von Marion

    …dafür ein Foto mit Eiskristallen

    1. Liebe Marion,

      genau, nicht dran verzweifeln, nochmal versuchen, aber auch die Schönheit um dich herum nicht vergessen. Ich drücke Dir weiter die Daumen.

      Die Kate

  4. Hallo, wer die Natur liebt geht auch bei vielen Minusgraden raus. Es lohnt sich! Bei meinen Versuchen hatte ich gleich Home Schooling und die Kinder der Nachbaren waren begeistert dabei. Also raus und danke für die perfekte Anleitung Katja. Es hat geklappt…

    Euch allen eine schöne kalte Zeit
    Monika

  5. Versuch am 11.2.21:
    Leider war es hier zwar kalt, aber zu windig.
    Zu unterschiedlichen Zeiten versucht, da unser Hof viel im Schatten liegt.
    Durch die hohen Schneewehen und den aufgeschobenen Schnee kommt man auch nirgends dran.
    Habe mich aber nicht entmutigen lassen und hier das 1. Ergebnis:

  6. Hallo Kate,
    hier heute morgen -11 Grad – also noch´n Versuch….
    leider froren viele Seifenblasen dann doch nicht ein, da ich es bei etwas Sonne versucht habe. Es war wieder windig und ich versuchte dann etwas geschütztere Ecken, die aber im sonnigeren Bereich lagen.
    Habt alle ein schönes WE 🙂
    LG sendet Marion

  7. Hallo Kate
    Beide Fotos bei -10 Grad aufgenommen, auf einer gefrorenen Sitzbank, mit deiner Mixtur 😊 – das hat einigermaßen gut geklappt. Ich habe auch Freude am Bokeh, dank dem Gegenlicht. Dieselbe Blase, mit den verschiedenen Gefrier-Etappen.
    1/400 Sek, F 5.6, +0,3 Korrektur, ISO 100, 90mm
    1/200 Sek, F 9, +0,3 Korrektur, ISO 100, 90mm

    Liebe Grüße Sabine

  8. Hallo Kate! Erstmal vielen Dank für die gute Anleitung in diesem Blog und dass du die Rezeptur für die Seifenlösung mit uns geteilt hast. Ich hab die Invertzuckerlösung gekocht und es hat prima geklappt! Allerdings werd ich beim nächsten Mal den Anteil Leitungswasser verringern. Und du hast recht – die Herausforderung liegt nicht darin, die Seifenblase zum Gefrieren zu bringen, sondern sie entsprechend zu platzieren. Bin gespannt, was du zu meinem Versuch sagst.
    Liebe Grüße aus den Alpen
    Dorothea

    1. Hallo Dorothea,

      super gelungen sage ich und freu mich, dass es geklappt hat. Ich würde die dunkleren Teile des Bildes etwas aufhellen, damit die feinen Strukturen der gefrorenen Seifenblase noch besser rauskommen. Besonders freut mich, dass Dir das Platzieren so gut gelungen ist. Sie sitzt perfekt auf einem schönen Zweig.

      Die Kate

  9. Hallo Kate, ich habe mich auch an den Seifenblasen versucht. Leider sind sie oft zu früh geplatzt. So ist bei meinem Foto die Kristallbildung zwar nicht nach meiner Vorstellung ausgebildet, dafür ist aber eine Blase in der anderen enthalten.
    Bei passender Temperatur werde ich es erneut versuchen, diesmal mit deiner Mischung.
    LG Georg

    1. Hallo Georg,

      ich drück dir die Daumen. Pack ruhig den Zucker mit in die Mischung. Bin gespannt auf dein Bild. Heute sollte es noch klappen.

      Die Kate

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