Cornwall Küstenwanderweg um St. Agnes

Wandern und fotografieren auf Cornwalls Küstenwanderweg um St. Agnes

Wenn überfüllte Strände nicht so deins sind, dann wanderst du am besten wie ich auf die wunderschöne Steilküste des Cornwall Küstenwanderweg hinauf.

Auf meiner 20km langen Strecke von Perranporth nach Portreath gabt es davon reichlich.

Der gesamte Cornwall Küstenwanderweg (Cornwall Coast Path) ist übrigens Teil des South West Coast Path, der noch durch die Provinzen Devon und Dorset an der englischen Küste entlang geht.

Hier aber um St. Agnes zeigt sich die Küste von ihrer rauen und kargen Seite, zerlöchert von vielen Zinnminenschächten, aber mit spektakulären Aussichten.

Steilküste mit weitem Blick

Jede Bucht ist anders und du bekommst ganz unterschiedliche kleine und große Buchten von oben zu sehen auf diesem Weg. Mehr noch schaust du in die Ferne und kannst enorm weit die Küste entlang schauen.

Vom St. Agnes Beacon, 192m über dem Meeresspiegel, nur einen kleinen Umweg abseits des Cornwall Küstenwanderwegs, sollst du 40km weit sehen und bei ganz klarer Sicht 32 Kirchtürme ausmachen können.

Blick von der Steilküste am Trevellas Porth

Details am Wegesrand – Ein Parasolpilz - Minifotoprojekt

Das Schöne am wandernder Fotograf Sein ist, dass das Fortbewegungstempo langsam genug ist, um die kleinen Details am Wegesrand zu sehen und in schönen Bildern festzuhalten.

Auf diesem Abschnitt des SWCP  fand ich im September 2022 Parasolpilze, die aus dem Ginster herausragten.

Die Pilzgeschichte, die ich dir jetzt erzähle, kann dich ermutigen aus einer zufälligen Beobachtung ein Minifotoprojekt zu machen.

Es ist nämlich fast immer so, dass ein Pilz selten allein ist.

Klar hast du auf so einer Wanderung nicht beliebig Zeit, aber bei 11 km am Tag, ist es immer möglich mir 30min oder auch mal 1h für ein kleines Fotoprojekt zu nehmen.

Das reicht, um schöne Perspektiven zu finden und die Gegend genauer unter einem bestimmten Gesichtspunkt unter die Lupe zu nehmen.

Parasolpilz direkt an der Klippe

Nachdem ich einen ersten jungen Parasolpilz gesehen und dokumentarisch fotografiert hatte, sah ich einen weiteren direkt an der Klippe.

Er war für eine Nahaufnahme zu weit weg, da hier, kurz vor Porthtowan die Steilküste mehr als 50m hoch und nicht abbruchsicher ist.

Die beste Perspektive war ihn unter die Baumstruktur, die ein kleiner Bach in den Sand gemalt hatte, zu platzieren.

Dadurch erzählt dieses Bild eine kleine Geschichte.

Der dritte Pilz war perfekt für ein Pilzporträt.

Zu guter letzt fand ich beim „Aufräumen“ um mein Exemplar Nr.3 einen Pilz, der es nicht durch den Ginster schaffen würde.

Er hatte sich bei seinem Versuch einen Weg zu bahnen schon ganz schön verbogen. Mir lieferte er eine neue Pilzgeschichte, die sich lohnte fotografisch festgehalten zu werden.

Da diesmal vorwiegend braun und beige Töne da waren, wandelte ich das Bild später noch in schwarz-weiß um. Da wird seine ausweglose Lage noch besser sichtbar.

Je öfter du dir solche Minifotoprojekte stellst, desto leichter fällt es dir schöne Motive in kurzer Zeit zu sehen.

Hier hatte ich 2 dokumentarische und 2 kreative Fotos in einer halben Stunde und konnte getrost in Porthtowan Wanderpause  machen.

In Porthowan gibt es sehr schöne Strandbars. Zur Hauptsaison bekommst du hier aber wahrscheinlich weder einen Parkplatz noch einen Platz in den Bars.

Auf dem Cornwall Küstenwanderweg - St. Agnes Head

Von den vielen Aussichtspunkten auf dem 1024km langen South West Coast Path (SWCP) ist der St. Agnes Head ein kleiner „Geheim“tipp.

Die Landschaft ist extrem karg, aber die Aussicht in beide Richtungen die Küste entlang ist bei klarer Sicht spektakulär. Da findest du ganz sicher tolle Perspektiven.

Auch einen Porträtfotografen habe ich hier getroffen. Hochzeitsfotos an den Klippen oder wehende Kleider im Meereswind sind nicht meine Fotomotive. 

Möglich sind sie hier allemal.

Im August, wenn die Heide blüht, erstrahlt die Landschaft für kurze Zeit in rosa und pink. Das ist für mich die beste Zeit zum St. Agnes Head zu wandern.

Du kannst hier mit dem Auto bis fast an den Cornwall Küstenwanderweg und die schöne Aussicht heran fahren. Erleben wirst du diese Landschaft aber erst richtig, wenn du den Weg ein Stück gewandert bist.

Details am Wegesrand – Die Perspektive machts

Immer wieder fallen mir schöne Details auf meinen Wanderungen auf.

Diesmal war es ein Wegweiser mit der Eichel dem Zeichen des SWCP, der ganz toll von Efeu umwachsen im Ginster stand.

Da es schon in Richtung goldene Stunde ging wurden die Küste und der Wegweiser in ein sehr schönes warmes Licht getaucht.

Auch ich als Profifotografin taste mich in mehreren Schritten an eine beste Perspektive heran.

1. Dokumentarisches Bild als Startpunkt

Gerade, weil sich das Licht zu goldener und mehr noch zu blauer Stunde recht schnell ändert, starte ich ganz einfach sofort mit einem dokumentarischen Foto.

Dabei ist es mir vor allem wichtig, dass alle Elemente im Bild sind, die mich faszinieren. Hier sollten also Wegweiser und die leuchtende farbige Küste im Bild sein.

Schau dir das Bild noch einmal genau an.

In diesem ersten Bild gibt es vieles, was sehr stört. Da ist z.B. diese weiße Villa oben auf dem Berg rechts. 

Auch hebt sich nichts Interessantes aus diesem Bild heraus. Der Cornwall Küstenwanderweg schlängelt sich zwar durch das Bild, führt aber nirgendwo wirklich hin.

Erstes dokumentarisches Foto des Weges im Abendlicht mit Wegweiser

Da gilt es eine bessere Perspektive zu finden.

2. Störendes entfernen und Wichtiges herausstellen

Hölzerner Wegweiser auf dem Cornwall Küstenwanderweg aus besserer Perspektive leuchtend im Vordergrund fotografiert
Perspektivwechsel: näher ran an den Wegweiser und leicht von unten

„Fill the frame with what you love“ (Fülle den Rahmen mit dem, was dich fasziniert.), heißt ein englischer Ratschlag zur Bildkomposition.

Hier heißt das, dass der Wegweiser deutlich größer ins Bild soll.

Ich möchte aber gleichzeitig nicht auf die Küste verzichten, also bleibt der Blickwinkel (sprich die Brennweite) im wesentlichen erhalten.

Meine Strategie: dicht an den Wegweiser heran, ein bisschen von unten fotografieren, um ihn größer erscheinen zu lassen und darauf achten, dass die Küste nicht im Ginster untergeht.

Ginster und Wegweiser verdecken jetzt die Villa ganz von alleine. Es ergibt sich ein schöner Vordergrund mit dem Wegweiser und ich bin mit dem neuen Bild deutlich zufriedener.

Ich freue mich schon auf die nächsten Fotowanderreisen nach Cornwall, wo die Teilnehmer mit Übungen und Hilfestellung zum Perspektive Finden, gleich bessere Fotos machen.

Nicht ganz auf dem Cornwall Küstenwanderweg - St. Agnes

St. Agnes gehört ins Unesco Welterbe der Kupfer und Zinnminen von Cornwall und West Devon.

Hier fallen zum ersten mal die Schornsteine und Ruinen auf, wenn du von Norden auf dem SWCP kommst.

Da Zinnminen weiter südlich auf dem SWCP noch imposanter werden, gibt es erst dort mehr Informationen dazu. Einige der Minen dort sind als Museum ausgebaut und erzählen die Geschichte des Bergbaus in Cornwall.

Viele der Minen liegen unter dem Meer und es sind viele Bergleute hier ums Leben gekommen. Heute stehen die Ruinen unter Denkmalschutz und geben eine schöne Fotokulisse.

Aber auch davon in einem späteren Blog-Beitrag.

Vorderster Schornstein auf dem Bild unten, hier mit Blick zum Meer.
Cornwall Küstenwanderweg bei Regenwetter und trotzdem beeindruckende Rauheit und Zinnminen
Weg etwas Inland nach St. Agnes mit Blick auf die Blue Hills Zinn Mine

Das war ein kleiner Einblick meiner fotowanderung von 20km auf dem Cornwall Küstenwanderweg. Ich hoffe du hast wieder etwas gelernt.

Bist du auch schon einmal einen Fernwanderweg gewandert und hast dabei Fotografie und wandern verbunden? Schreib gerne deine Erfahrungen hier drunter. 

Ich freue mich auch immer, wenn du an Wandern und fotografieren interessierten Menschen von diesem Blog erzählst.

 

Mach dir dein eigenes Bild!

Die Kate

15 Tipps für bessere Landschaftsfotos
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